Von Guilin nach Guangzhou (Kanton)

  • Abflug 9.05 Uhr


    Heute ist der 30. Mai. Unsere Gruppe hat gemeinsam gefrühstückt. Reiseleiter Liu begleitete uns noch mit dem Bus zum Flughafen. Es ist der letzte innerchinesische Flug. Danach geht es per Bahn weiter nach Hongkong. Bereits nach 1 Stunde, um 10. 00 Uhr, landeten wir in Guangzhou. Die Stimmung war einerseits sehr nachdenklich und auch irgendwie gedrückt, auf der anderen Seite siegte etwas später der angeborene „Wissensdrang“, so nach dem Motto: Das Leben spielt sich „Draußen“ ab, lerne, sammle und helfe dann nach deinen Erkenntnissen, erwarte keinen Dank und halte Frieden.Guangzhou (Kanton; Provinz Guangdong)Wir wurden erwartet. Die örtliche Reiseleitung schickte uns als Betreuer Herrn Chang. Nach dem Erledigen aller Formalitäten Transfer zum Hotel „White Swan“. Schon unterwegs spürten wir den subtropisch schwül-heißen Atem des Chinesischen Südens und waren sehr erfreut, als wir von der Hotelleitung mit einem kühlen Fruchtgetränk begrüßt worden. Die anschließende Zimmereinweisung verlief wie üblich. „White Swan“ ist ein 5 Sterne Hotel mit allem möglichen Komfort. (Einzusehen bei „ Google“) Einmalig ist der Baustil. Im Foyer rauscht ein Wasserfall und sorgt für eine ganz besondere Atmosphäre. Alle Fenster der Zimmer gehen zur Stadt oder zum Fluss hinaus, so umläuft im Inneren eine Art Galerie jede Etage. Wie bei uns am Balkon sind da Pflanzenkästen angebracht mit üppig hängendem Grün. Hier lässt sich` gut sein, dachte ich mir, ich war gleich“ daheim“. Nach dem Mittagessen, am frühen Nachmittag, sah das Programm den Besuch des Freimarktes, des Ahnentempels der Familie Chen und den Liurong-Tempel vor. Bis dahin war individuelle Freizeit angesagt. Bedauerlicherweise ging sie viel zu schnell vorbei. Wir fühlten uns noch müde, einfach träge. Wo war unser Elan hin. Das muss an dem Klima liegen, meinte unser Junior. Aber, aber, auf geht’s zur Besichtigungstour, im Foyer wartet Herr Chang. Seine Erklärungen: Meine Aufzeichnungen: Die Gründung der Stadt fällt in die Zeit der Regentschaft des ersten Kaisers. Die Stadtmauer zog man bereits 214 vor Christus. Während der Tang-Dynastie (618- 907) wurde der Hafen ausgebaut und nahm ständig an Bedeutung zu.Mitte des 18. – 19. Jahrhunderts war er der einzige inoffizielle chinesische Auslandshafenzur westlichen Welt. Allerdings steht hier auch der Opium- Handel im Raum. So ist es nicht verwunderlich, dass im 19. Jahrhundert die Opium Kriege in Kanton (Guangzhou) besonders heftig wüteten. Im weiteren historischen Verlauf: Am 29. 8. 1842 musste China den Vertrag von Nanjing unterzeichnen, und Kanton für ausländische Schiffe öffnen. Herr Shang schilderte die Kantonesen als tapfere Kämpfer im 20. Jahrhundert bei Revolten und Revolutionen. Zahlreiche Monumente würden im Stadtbild daran erinnern. Auch nach der Gründung der Volksrepublik China im Oktober 1949 blieb Guangzhous Hafen das Tor zur Welt. Neu dazu kam und ist die jährliche Frühjahrs-und -Herbstmesse, die die Geschäftsleute von überall her anzieht, ein bedeutendes Schaufenster Chinas für den internationalen Handel. Zusammenfassend kann man sagen, Guangzhou ist und war schon immer eine Hafenstadt. Sie liegt im Süden Chinas am Nordufer des Perlflusses mit der Einwohnerzahl von 4-5 Millionen. Sie ist zugleich die moderne Hauptstadt der Provinz Guangdon, mit Hochhäusern, ausgebauten Straßennetzen und wirtschaftlich fregmentiert.Es ist mehr ein „westliches“ Lebensgefühl, das ich empfand, als ich das Stadtbild betrachtete.Ich vermisste „China“ in diesen Moment. Herr Shang erklärte hierzu: Das Herz der Stadt schlägt entlang des Perlflusses. Zu den Sehenswürdigkeiten zählt die im Perlfluss gelegene Insel „Shamian“, (Sandbank) mit 1km Länge und 300 m Breite, zu erreichen über 3 Brücken.Von 1858-59 bis 1949 war sie Konzessionsgebiet von Briten und Franzosen. Die Kolonialbauten säumen noch heute die schmalen Alleen. Ein reger Verkehr herrschte auf den Fluss. Wir beobachteten die Händler, die zwischen den Dschunken und Hausbooten emsig hin und her fuhren und ihre Waren feilboten. Weiter führte unser Weg zur Zhongshan-8-Lu,zum 1894 fertig gestellten Ahnentempel der Familie Chen. Einmalig und bewundernswert ist die herausragende dekorative Baukunst. Heute beherbergt er ein Museum für moderne Keramik. Ein kleiner Stand bot Bonsai-Bäumchen zum Verkauf an. Wirklich schön und günstig, ich überlegte direkt einen Moment, dann siegte die Vernunft. Wir waren noch zu lange unterwegs. Zum Liurong-Tempel, dem Tempel der „ Sechs Banyanbäume“ (Feigenbäume) einige Worte: Der Ursprung der Anlage geht zurück bis auf das Jahr 537erklärte Herr Chang. Die Blumenpagode, die außen 9 und im Inneren 17 Stockwerke zählt, ist ein Wahrzeichen Kantons und überragt das buddhistische Zentrum. Ich betrachtete den Buddha in der Nische, die Statuen der verschiedenen Zeiten, notierte wenig und ließ das gesamte Bild einfach auf mich wirken. Ich glaube, das Alles erfordert wohl mehr ein gefühlsmäßiges Erfassen und Verstehen, als nur ein Behalten von historisch fundierten Zahlen. Freimarkt-Besichtigung: Der Weg führte über die Liu`ersan Lu zum Qingping-Markt, zu dem berühmt- berüchtigtem Marktviertel Kantons. Hier herrschte ein emsiges Treiben. Manches war für uns ungewohnt besonders für Tierliebhaber. Affen, Katzen, Hunde wären so das Alltagsangebot. Die Exoten waren für die Feinschmecker in kleinen Käfigen ausgestellt. Das war im nördlichen Teil des Marktes, der südliche gehörte den Gewürzen, Früchten und allen Vegetarischen. Hier verweilten wir einige Zeit. Wohlgerüche von den mannigfachen Gewürzen lagen hier in der Luft zum Gegensatz des nördlichen Marktteils. Wir hörten vom Schlangenrestaurant Shecanguan in der Jianglanlu 43, dem bekanntesten Kantons. Schlangenfleisch soll neben anderen die Abwehrkräfte des Körpers stärken. Es kam keine Begeisterung auf. Im Gegenteil, unser Reiseleiter führte eine etwas nachdenkliche Gruppe zum Abendessen zurück. Hier stellt sich wohl die Frage nach der Landessitte, der Mentalität, vor allem aber nach den Ernährungsmöglichkeiten. Aber, aber, nur keine Skepsis aufkommen lassen Freunde, das Essen schmeckt vorzüglich und wird wunderbar geschnitten serviert. Die restlichen Abendstunden standen, wie es so schön heißt, zur freien Verfügung. Meine Freunde und ich saßen bei einem „ Abschiedstrunk“ zusammen bis kurz vor Mitternacht.31. Mai: Noch ein letztes gemütliches Frühstück im Hotel „White Swan“, danach Transfer zum Bahnhof in Begleitung des Reiseleiters, Herrn Shang. Mit dem Zug Nr. 93, um 10.00Uhr, geht es weiter nach Hongkong, aber nicht ohne vorher Danke zu sagen dem großen Volk der Chinesen, die uns Touristen lächelnd ihre „Schätze“ zeigten.


    Anmerkung: geschrieben vom Wanderer

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