Herrenabend - Hüttenzauber

  • Herrenabend – Hüttenzauber

    ….das Rot drängte sich vor, gewann immer mehr die Oberhand und wie blutige Tränen zog es seine Bahn über die weiße, unschuldige Fläche bis diese vollends verschluckt war….
    Zuvor weckten die… einfachen Töne „Palestrinas“ ein seltsames Gefühl, es zupfte, zerrte an der Seele, lockte und bettelte….
    …es liegt eine seltsame schwere Grausamkeit in den Tönen…eine unschuldige Grausamkeit…

    Im Kamin lodern und knistern die trockenen Holzscheide. Ihr Schein und nur wenige Kerzen, die kurz vor dem Verlöschen sind, erhellen noch den Raum. Die Freunde bemerken weder die leeren Gläser noch das flackernde Licht. Stille, Anspannung pur, Gänsehaut.

    …bizarre Ränder einer Gestalt schoben sich am Spinett vorbei in den Raum….bis sich vor den Augen aller ein junges Mädchen, das ganz in ein weißes Tuch gehüllt war….eine leuchtende weiße Wolke in der roten Glut….

    Mein Beitrag für unseren Hüttenabend war eine Kriminalgeschichte. Ich las aus dem Grusel-Krimi Buch von „ Stan Marlow“

    Burgunderrote Tränen und Gänsehaut

    „Rote Begierde in weißer Hand“

    Es sind dies Grusel Geschichten vom Feinsten. Meisterlich erzählt auf diese Art. Der Autor zeigt hier seine Vielseitigkeit und die Kenntnisse der menschlichen Seele.

    Die letzte Kerze erlosch. Im Widerschein des Kaminfeuers saßen wir uns stumm gegenüber. Keiner hatte im Moment Lust zum Sprechen. Das Empfinden meiner Freunde ging weit auseinander. Erstaunen, Verschlossenheit vielleicht auch so etwas wie Entsetzen zeigten die Gesichter. Helm, unser Senior, spendierte noch eine Flasche alten Rotwein. Die Gläser wurden wieder gefüllt und Prost! - Freunde. Die Stimmung normalisierte sich, die Gänsehaut verschwand. Das Gehörte kam nun doch zur Sprache und bleibt sicher unvergessen zusammen mit diesem Hüttenabend. Noch einmal tauchte im Gespräch… die rote Farbe auf, die den ganzen Raum wie ein blutiger Nebel erfüllte…

    Den Abend habe ich vorn weg genommen. Es war unser Abend, dem ein wundervoller, fröhlicher, unbeschwerter Tag voraus ging. 30. Dezember, ein Tag vor Sylvester. Unsere Mädels wollen allein Shoppen gehen, sowie den Tag und den Abend unter sich bleiben. Meine Freunde und ich sind nicht traurig darüber.

    Von unserem Hügel aus, wo die Hütte steht, können wir in das Tal sehen. Die Lichter am Abend grüßen herauf. Dichte Wälder, tief verschneit mit allem Drum herum, entsprechen genau dem was wir lieben, und das seit der Kinderzeit. Die Seele baumeln lassen, die Bretter anschnallen und die Spur ziehen durch eine lange dichte Waldschneise, das war unser Wunsch und Verlangen und wir fanden sie. Hohe Fichten und Tannen umsäumten rechts und links den Pfad. An den Rändern kuschelte sich der Nachwuchs an. Schweigend zogen wir unsere Bahn, damit die Ruhe der Waldbewohner nicht gestört wird. Die Raufe, die durch die Bäume schimmerte, war gefüllt mit Heu. Was es noch Leckeres gab weiß ich nicht. Wir entdeckten die Spuren von Hasen, Reh und anderen kleinen Getier. Kühl war es trotz des Laufens und wir hatten den Eindruck es wird irgendwie dunkler, düsterer. Unser Ziel war ein kleiner Ort mit Kneipe zum Rasten, ehe es wieder zurück ging. Angekommen auf dem freien Feld, fanden wir alles tief verschneit vor, keine Begrenzungen mehr, dafür Verwehungen en Mass. Die Wolken düster, grau und schwer, hingen tief herab. Der Wind trieb einige Flocken vor sich her. Wenn der auffrischt, meinte Hans, gibt es ein Sicht behinderndes Schneetreiben. Merkt euch die Richtung zur Hütte. Gefunden haben wir die Jausenstation nach einigem Suchen. Warm und gemütlich war es dort, wir wurden gut versorgt. Nur der Rückweg, Schneetreiben! Wir hatten kaum noch Sicht. Welche Richtung? Woher kamen wir? Dreh dich einige Male um die eigene Achse um die maßgebende Richtung zu finden, und du weißt am Ende gar nichts mehr. Mit Hilfe des Wirtes fanden wir die Waldschneise wieder, und entdeckten unsere halb verwehten Spuren vom Morgen, die uns den Weg nach Hause, zur Hütte wiesen.

    Zufrieden und etwas müde zog sich ein Jeder nach den bestehenden Möglichkeiten zurück um auszuruhen, bis zu unserem Treff, zu unserem Abend, zum „ Herrenabend! “

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