Fragen und Streben nach Erkenntnis

  • Dieses bemerkenswerte Schriftstück vom 25. 4. 2014 hat eine für mich ganz eigene auffordernde Art nachzudenken und mich gleichzeitig damit auseinanderzusetzen.


    Aus dem Text: Wissend zu werden ist für mich wie für einen Blinden, der plötzlich seine Sehkraft wiedererlangt und der zugleich Angst hat, in die Dunkelheit zurückzufallen, deshalb versuche ich jeden Tag intensiv zu leben.


    An einer anderen Stelle schreiben Sie: Zu viel sehe ich, vielleicht gehe ich zu bewusst durch das Leben.


    Hallo Stan Marlow


    Hier meine Gedanken: Mit einem wachen Geist ausgerüstet zu sein von Kindes Beinen an, das wäre das Optimale. Wir werden zu sehr geprägt vom Umfeld, von gravierenden Ereignissen, die wir nie vergessen werden selbst nach Jahren nicht. Die Kinder des 2. Weltkrieges lernten auch folgende Worte verstehen: „Tiefflieger mit Bordkanonen!“ Ich erinnere mich nur allzu gut an ein Erlebnis mit einem von ihnen: Alarm, wir rannten durch die kleine Gartenanlage zur Landstraße mit dem Graben 2 Frauen und Kinder. Marianne schrie plötzlich, dort hinein, auf den Bauch, stillliegen, Tiefflieger! Der Pilot sah uns, aber er Schoß nicht. Er flog weiter. Langsam verging die Angst. Das war ein Guter, sagte Einer von uns Kindern. Ja, er war ein Mensch!


    Anfang Mai 1945


    Geschichte: Deutschland lag in Schutt und Asche und die bekannten Worte galten und gelten sicher noch weiter hin durch alle neuentstehenden Kriege: Wehe dem Besiegten! Aber dem zum Trotz: Es war Frühling! Zwischen den Schutt und den stehen gebliebenen Ruinen zeigten sich einzelne Grashalme und kleine Blüten.


    Unser Land wurde nach dem verlorenen Krieg aufgeteilt in Zonen. Wir gehörten zum Ostblock, russische Besatzung, das nebenbei. Unsere zerbombte in ein Trümmerfeld verwandelte Heimat musste aufgeräumt werden damit ein Wiederaufbau möglich wurde. Also dann ihr Frauen, Hacke und Schaufel in die Hand und an die Arbeit. Der Lebensunterhalt für sie selbst und die Kinder wurde auf diese Art verdient. Der Wochenlohn einer Trümmerfrau betrug 31, Mark und einige Pfennige. Es Entstanden so die reinen Frauen Brigaden. Die Männer, unsere Väter waren entweder gefallen oder lebten in Gefangenschaft, in Ost oder im Westen, Humanität? Es war doch Frieden!


    Hier stellt sich die Frage nach dem Menschsein, nach Humanität, nach Handeln und Streben. Die Verantwortung des Einzelnen für das gesamte Geschehen? Ich denke ja, und das ist eine Lebensaufgabe bis zum letzte Atemzug, so meine Erkenntnis.



    Das Wort „Vertrauen“ gleich wo, im Zeitgeschehen oder Privat verwendet, verspricht Stabilität, verführt zu einer gewissen Sorglosigkeit, zu einer Verlässlichkeit. Wehe dem es ist nicht so und es wurde Missbraucht von Macht und Gier.


    Zeitgeschehen damals: Unser geteiltes Land: Der Westliche Teil wurde zu der BRD, zur Bundes Republik Deutschland. Wir im Osten überlegten und fanden das Motto gut: Nie wieder Krieg, auf das nie wieder eine Mutter ihren Sohn beweint. Wir wurden zur DDR, zur Deutschen Demokratischen Republik, Sowjetische Besatzungsmacht. Die kriegsmüden Menschen vertrauten dem Slogan nur allzu gerne. Die geschlagenen Wunden des Einzelnen wie im ganzen Umfeld waren unübersehbar, so die Erkenntnis. Die Sehnsucht nach Ruhe und Frieden, nach Liebe und einem geregelten Leben waren, sind und bleiben verständlich. Aus der Geschichte: am Ende des Staates: die Berliner Mauer, erstellt von der DDR, auf ihr patronierten die Soldaten des Sozialistischen Staates. Sie schossen auf Deutsche die die DDR durch Flucht verlassen wollten. Die Gründe hierfür sind Privatsache. Wer dazu bereit ist? Enttäuschung, missbrauchtes Vertrauen? Meine Frage hierzu: Warum? Einmal missbrauchtes Vertrauen behält immer seinen bitteren Beigeschmack!



    Nun braust der Herbstwind um die Ecken um Wiesen, Stoppelfelder und Wälder. Er rüttelt an Allem was sich ihm in den Weg stellt und biegt die Bäume zur Erde nieder. Das welke Laub wirbelt er auf zum Tanz. Doch nicht alle Bäume wiederstanden den wilden Reigen und blieben geknickt zurück. Ich sitze am großen Fenster in meiner Lieblingsecke und sehe dem Treiben zu.


    Frage und Erkenntnis liegen offen bei einander. Das Schwache, alte nicht mehr widerstandsfähige muss vergehen um den Jungen, Sprießenden einer neuen Generation Leben Raum zu geben.



    Hallo Stan Marlow


    Lange hat mich dieses Thema beschäftigt. Es lohnt sich auch selbst im eigenen Leben zu forschen. Nur am Ende stellt sich mir die Frage, der Mensch handelt nicht nach der Erkenntnis, sondern nachdem was er will! Meist sind es Macht, Gier nach Besitz, nach Reichtum und Einiges mehr. Ich danke Ihnen für Ihr bemerkenswertes Schriftstück.

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