Per Bahn geht die Reise weiter. Heute ist der 31. Mai. Nach dem Frühstück Transfer zum Bahnhof, wo wir auch unseren Reiseleiter Herrn Shang mit verabschieden. Pünktlich fährt der Zug Nr. 93 ein und fährt genau um 10. 00 Uhr OZ ab. Die Fenster der Waggons sind groß, wir sehen die Gebäude, Menschen und Landschaften vorbei ziehen, nicht einmal so fremd, eher vertraut. „Seht dort“ das Gerüst an dem Hochhausbau ist aus Bambus. Unser Junior ist einfach ein guter Beobachter. Ob das so hält? Die Frage blieb im Raum, es gab diesbezüglich ja auch keine Erfahrung auf unserer Seite. Die Gespräche wurden leise geführt. Über Allem lag spürbar die Erwartung auf Hongkong, den krönenden Abschluss unserer China – Reise.Unsere Ankunft in der Metropole war um 12.40Uhr. Herr Chen, von der örtlichen Reiseleitung, empfing uns. Nach den üblichen Formalitäten Transfer zum“ Hotel Eaton“ mit Zimmerverteilung und anschließender Freizeit bis tags darauf nach dem Frühstücksbuffet, wo für unsere Gruppe die Inselrundfahrt mit Kabelbahnfahrt zum Viktoria Peak, Repulse Bay und nach Aberdeen vorgesehen war.Freizeit! Unser kleiner Freundeskreis, der sich ja dieser Reisegruppe anschließen durfte, ging nun seinen eigenen Interessen nach, und das hieß: Das Notwendige erledigen und dann raus aus den Hotelwänden, den Puls der Hafenstadt, den Rhythmus des Lebens spüren. Das milde tropische Klima hier ist für uns Mitteleuropäer sehr gut verträglich. Unser Senior, der Hongkong noch als Kronkolonie kannte, erklärte: von März bis Anfang Juni liegt die Temperatur zwischen 25 und 30 Grad Celsius mit hoher Luftfeuchtigkeit durch die Nähe des Meeres. Die vielen Badestrände locken mit einer Wasssertemperatur von 22 bis 24 Grad Celsius und sind immer gut besucht. Wir überlegten, wollen wir dorthin? Nein, die Stunden waren zu kostbar, wir wollten noch Einiges sehen. Unsere Etappenreise führte uns ja zuerst durch die Volksrepublik China und danach in die „Sonderverwaltungszone“ Hongkong, autonom, ausgenommen in der Außen und Verdeitigungspolitik. Wir standen und bestaunten eine Stadt zwischen uralter Tradition und Super Moderne! Überall quoll Leben, hastete vorüber. Ich stand einfach da, beobachtete, versuchte das Bild in mich auf zu nehmen und festzuhalten um es später wieder abzugeben. Mittlerweile ist mir durchaus bewusst, dass das große „Gehirn Google“ Bilder und Daten mühelos speichert und auf Anfrage zurück gibt, nur das Empfinden, die Atmosphäre, das Flair, das Menschliche dabei, das fehlt, wird immer fehlen. Das werden wir uns selbst erarbeiten müssen, das ist es aber, was unser Leben ausmacht und bereichert. Hallo Wanderer, träumst du? Unser Freund Heinz wollte noch die Familie„Voll“ aufsuchen, Zuchtperlen Handel. Er kannte den Seniorchef der Firma noch persönlich. Herzlich wurden wir zu einem Glas Sekt eingeladen, bestaunten wundervollen Perlenschmuck und kauften Einiges davon. Der rege Gedankenaustausch ließ die Stunden enteilen. Abendverkehr auf den Straßen, dichtes Gedränge auf unseren Heimweg zum Hotel. Individuelle Bedürfnisse standen nun im Vordergrund. Gegen 19.30 Uhr trafen wir uns zum Abendessen mit einem geänderten Outfit, passend für den Bar Besuch eines bestimmten Restaurants danach. Hongkongs Wolkenkratzer ein Lichtermeer, beeindruckend, ein Traum. Wir verbrachten noch unvergessliche Stunden und trafen erst nach Mitternacht im Hotel wieder ein.Heute schreiben wir den 1. Juni. Bevor wir nach dem wundervollen Frühstücksbüfett unseregeplante Besichtigungsrundfahrt antreten, noch einige Worte kurz zur Geschichte Hongkongs.Reiseleiter: Seine Ausführungen, meine Aufzeichnungen: Seit dem 3. Jahrtausend vor Christus war die Region schon bevölkert. Nach den Artefakten die man bei Ausgrabungen fand, nimmt man an, dass eine Verwandtschaft auf kulturellem Gebiet mit den Bewohnern von Guangdon besteht. Während der Tang-Dynastie war das Gebiet um Guangzhou ein Handelszentrum und die Region um Hongkong diente als Hafen. Salzgewinnung und Perlenzucht waren das Vorrangige. 1517 landete der Portugiesische Händler Andrade an der südchinesischen Küste um mit den Händlern von Guangzhou zu verhandeln. Portugiesischer Handelsposten in Macao entstand. 1699 gelangte erstmalig die „British East India Kompany“nach China. Es entstand ein reger Handel mit den britischen Kaufleuten in Hongkong. 1711 wurde der Handelsstützpunkt in Guangzhou gegründet. Die chinesischen Produkte waren in Europa sehr gefragt. Die Briten fanden nur wenig, was sie den Chinesen verkaufen konnten. So begannen sie mit der Einfuhr von Opium als Handelsware und drangen in den chinesischen Markt mit Erfolg ein. Die Droge demoralisiert, macht träge und teilnahmslos. Die kaiserliche Regierung versuchte mit allen Mitteln den Opiumhandel zu unterbinden. Es kam zum 1. Opium Krieg, den China verlor. Die Briten besetzten Hongkong am 20.1. 1841. Ein Jahr später, im Vertrag von Nanking, wurde dann die Insel Hongkong offiziell von China an die Briten übergeben. Am 26. Juni 1843 wurde die Britische Kronkolonie proklamiert. Zur Versorgung des Gebietes erfolgte außer einer weiteren Abtretung noch die Pacht der 235 Inseln auf 99 Jahre. Im 2. Weltkrieg, am 8.12. 1941, einen Tag nach „Pearl Harbor“ wurde Hongkong von den Japanern angegriffen und am 25. Dezember 1941 besetzt für fasst 4 Jahre.Nach dem Ende des Weltkrieges war Hongkong zertrümmert. In China wütete der Bürgerkrieg bis zum 1. Oktober 1949, wo die Kommunistische Partei die „ Republik China“ ausrief. 1982, England unter Führung von Premier M. Thatcher hatte gehofft, dass China die britische Herrschaft akzeptiert, doch die Volksrepublik verlangte alle Gebiete, auch die auf 99 Jahre gepachteten Inseln zurück. Ich kann mir vorstellen, dass das eines jahrelangen Politischen Verhandlungsmarathons bedurfte. Am 1. Juli 1997 übernahm die Volksrepublik China die Kontrolle über die Stadt von den Engländern und bildete die „Sonderverwaltungszone Hongkong“, autonom, ausgenommen die Außen und Verteidigungspolitik. ( Deng Xiaoping – Doktrin-Bekannte: Ein Land – zwei Systeme )Heute unterliegen wir Besucher, Touristen, der Faszination dieser Stadt. Sie ist eine der führenden Finanzmetropolen der Welt, größter Textilexporteur, wie man sagt, zweitgrößter Containerhafen mit einer extremen Wohndichte. Der nachhaltigste Eindruck, den die Weltmetropole bei mir hinterließ, ist der Schwung, die Dynamik, wie sie die aufkommenden Ideen realisiert. Sie ist schon „China“, denke ich mir, das „China“ mit dem zweiten System, mit dem Blick nach Westen ohne die Jahrtausend alte Tradition und ihr Lächeln zu vergessen.Mit Herrn Chen, unseren Reiseleiter verlebten wir auf der Inselrundfahrt mit Kabelbahnfahrt zum Viktoria Peak, Repulse Bay und Aberdeen unvergessliche Stunden. Vom „Peak“ aus, 550 m über den Meeresspiegel gelegen und bekanntes Wahrzeichen Hongkongs, genießt man einen phantastischen Rundblick über die Stadt, den Hafen, die Halbinsel Kowloon, die New Territoris und weitere Inseln des Südchinesischen Meeres. Am Strand von Repulse Bay besuchten wir das Clubhaus der Rettungsschwimmer im interessanten, wunderschönen, traditionellen chinesischen Baustil. Es wird von 2 Schutzpatronen der Fischer, Kwun Yum und der Meeresgöttin Tin Hau bewacht, die auf den populärsten Strand Hongkongs herabblickt. Eine etwas längere Zeit verbrachten wir bei den Fischern von Aberdeen, dem größten Fischerdorf der Insel, die auf Dschunken leben. Es wurde uns erklärt, dass die Bewohner nur selten an Land gehen, doch nicht weltfremd wären. Fasst jeder hätte ein Fernsehen. Bekannt und beliebt sind auch die schwimmenden Restaurants durch ihre malerische Lage mitten im Hafen, vor allem am Abend beim Schein der Lichter.Zurück im Hotel, mit einem gemeinsamen Abendessen klang ein weiterer Tag für unsere Reisegruppe aus. Unser Freundeskreis unternahm noch einen Bummel mit Einkehr durch das spät abendliche Hongkong im Lichtermeer.2. Juni: Heute besuchen wir noch die Halbinsel Kowloon mit den Jade und Vogelmarkt, die gegenüber Hongkong auf der anderen Seite des Hafens mit ihren verschieden Stadtteilen liegt. Der Teil an der Spitze der Halbinsel mit etlichen Hotels hat sich zum Touristen und Einkaufsparadies entwickelt und dort „schlugen“ wir auf. Stundenlang kann man hier bummeln, stöbern in den verschieden großen und kleinen Märkten, die mit ihren vielseitigen exotischen Angeboten locken, wunderbar anzusehen schon allein in ihrer Buntheit. Kaufen und feilschen um jeden Preis, war nun angesagt. Wir empfanden reichlich Spaß dabei. Besonders den Jademarkt möchte ich hier hervorheben. Herrliche kleine und größere künstlerische Artikel standen hier zum Verkauf. Da konnte selbst ich nicht widerstehen. Den Vogelmarkt mit seinen kunstvoll gearbeiteten Käfigen mit Bewohnern bestaunten wir natürlich je nach Interesse mehr oder weniger intensiv. Herr Chen, unser geduldiger Begleiter, erklärte wenn nötig, verhandelte, wenn erforderlich, ansonsten kommt man mit englisch gut zurecht. Nach einer etwas längeren Teepause mit lockeren Gesprächen, teils schon „abreise bedingt“ ging es zum Hotel zurück nicht ohne vorher die „individuelle Freizeit “ bis zum morgigen Frühstücksbuffet zu vereinbaren. Meine Freunde und mich zog es nach dem Abendessen wieder aus den Hotelmauern. Der Senior hatte noch eine Verabredung mit dem Schneider, seine angefertigten Hemden lagen zum Abholen bereit. Das Material sowie die Passform gefielen uns bei der Begutachtung. Er hatte gleich am ersten Tag den Handwerker aufgesucht. Gut und günstig, würde man hier wohl sagen. Nun bummelten wir frei und unbeschwert durch die Straßen Hongkongs, spürten noch einmal den Zauber aus der uralten Tradition Chinas und standen doch fasziniert in der „Super Moderne“, in der Hafenstadt Hongkong. Ich werde diese eigenartige Atmosphäre, dieses Gefühl nicht mehr vergessen.3. Juni: Das Gepäck stand zum Abholen bereit. Zum letzten Mal saßen wir als Gruppe beim Frühstück zusammen. Wir hatten eine gute Zeit, das Gesehene und Erlebte übertraf unsere Vorstellungen. Gefragt nach der Organisation der Reise, sowie unserer Reiseleiter: Es gibt keinerlei Beanstandung, ich würde sagen: Gut bis sehr gut. Herr Chen holte uns ab zum Transfer, Flughafen. Herzlich verabschiedeten wir ihn hier. Unser Flug ab Hongkong ging um 10.55 Uhr mit SAS über Kopenhagen nach Frankfurt, dortige Ankunft um 21,10 Uhr. Freundschaftlich gingen wir auseinander. Nur dem „ Junior“, rief ich zum Abschied zu ehe er in Frankfurt verschwand, würdest Du noch einmal diese Reise unternehmen? Klar, Wanderer, sagte er spontan, wenn ich alle anderen Länder as Tourist besucht habe, und weg war er.
Anmerkung: geschrieben vom Wanderer