Ihr letztes Abenteuer - Teil 2: Hundstage

  • Die Temperatur am späten Abend liegt noch immer weit über 25 Grad plus. Erst jetzt kann sie gemütlich auf ihrer Terrasse sitzen, am Tag über bei dieser fast mörderischen Sonne ist sie an ihren Wohnraum gebunden mit großer Klima-Anlage eingestellt auf konstante 21Grad.
    Die Erde lechzt nach Wasser. Braun sehen die Wiesen aus und die Rangen an denen sie vorbei geht bei ihrem täglichen Spaziergang. Auch den Blättern von Bäumen und Büschen sieht man ihren Durst, den Wassermangel an. In den Weltnachrichten hören wir von anderen Ländern, von den Bränden ihrer Wälder. Klimawandel heißt das Wort, dass man lapidar aussprechen kann so wie man jemand in die Ecke stellt, oder die Menschheit wacht alle samt auf, begreift endlich und reagiert in Geschlossenheit. Einzelkämpfer in allen Ehren, nur hier muss unbedingt International gehandelt werden und das rasch, so ihre Gedanken.

    Unterdessen werkelt sie weiter an ihrer Aufgabe, der Auflösung ihrer Wohnung. 40 Jahre Penthaus mit ihrer großen Terrasse und den meist üppig blühenden Rosen in den Kübeln und den Blumen der jeweiligen Saison. Natürlich gibt es auch noch die liebevolle Dekoration dazu, die das ganze abrundet. Entscheide Dich nun, was nimmst Du mit zum Neuanfang. Ihr Großer meint, alle. Aber wo werden sie stehen dürfen, wird der Platz der Pflanzen Kinder für sie erreichbar sein, ist das benötige Wasser in der Nähe? Entspricht das Gebotene ihrer Arbeitskraft noch, die sehr bescheiden und auch leider nicht konstant ist? Wird sie ohne viele Worte ihrer seit Hilfe bekommen wenn nötig? Meist ist es der Anfang bis alles seinen Ort gefunden hat und griffbereit ist ohne zu Suchen der Kummer und Missverständnisse bereitet. Viele Gedanken wirbeln durcheinander. Abbau, Trennung von so vielen schönen Sachen und den Büchern in den Regalen die die große Wand füllten. Ihr tägliches selbst erstelltes Soll am Verpacken, Säubern und Entsorgen ist erfüllt, die Termine konnte sie erledigen und nun muss sie sich selbst eingestehen, sie ist müde und benötigt eine etwas größere Pause.

    Endlich! Die Sonne ist am Untergehen und schickt ihre Strahlen zu anderen Orten. Der Himmel ist noch reines blau ohne Wolken, aber sie weis bald wird er sich im zarten violett zeigen im Widerschein. Das ist die Zeit, die sie so liebt, wo sie auf der Terrasse ihren Platz auf ihren Lieblingsstuhl einnimmt. Ein kühles Getränk auf den kleinen Tisch, das Lämple normaler weise angezündet und ihren Gedanken freien Lauf lässt. Nur bei der heutigen wunderbaren Vollmond Nacht entfällt das Ritual. Sie verfolgt seine Wanderung, leuchtend, geheimnisvoll voller Mystik, einer der zu Träumen einlädt und ist doch wissenschaftlich gesehen und erwiesen unbewohntes Gestein, ein Himmelskörper auf den die ersten Kosmonauten einmal bereits landeten.

    Was suchst und sinnst du eigentlich, Mutter? Diese Frage hat sie selbst an sich gestellt.
    Sie hat längst begriffen und wird es immer wieder sich selbst bestätigen müssen, ihr Handeln in den vergangenen Jahren war angepasst und sinnvoll. Manches wäre nicht auf das Heute übertragbar, aber auch nicht gefragt. Wie heißt es so schön, Alles hat seine Zeit.
    In Gedanken geht sie noch einmal zurück. Vom Bahnhof führte eine Art Prachtstraße hin zur Kreuzung, Stadt Ein-und-Auswärts. Die schmucken Jugendstil Häuser waren gepflegt gleich den Gehwegen und Strassen. Geschäft an Geschäft, Blumen, Drogerie, Apotheke, Textilien aller Art, Friseur, alle Dienstleister, die Heißmangel, das kleine Milchlädle etc. nur die Stadt war mit Anderen gleich Endstation West, Grenzregion. Wenn sie heute diese Strasse entlang geht sieht sie den Zerfall der Häuser, ein Geschäft nach dem Anderen ist verschwunden so wie die Grenze. Menschen? Unsere Gesellschaft hat sich verändert, zeitgemäß, sie ist bunter geworden wie die Sprachen vielfältiger, russisch, arabisch, türkisch, englisch und manches kann sie nicht mehr einordnen. Sie sieht den jungen Afrikanern, Iranern und Irakern nach die mit dem Handy in der Hand in kleinen Gruppen vorbei gehen. Werden sie hier in diesem Kultur Kreis je einheimisch und glücklich werden, lernen können um mit dem erworbenen Wissen später ihre Heimat wieder mit auf zu bauen? Sie weiß wohl von was sie spricht, sie ist ein Kind des zweiten Weltkrieges. Der Text von einem Lied der Jugend im Osten ihres Landes hieß: Bau auf, bau auf, freie Deutsche Jugend bau auf. Dies` gehört natürlich in den Garten der Erinnerung.
    Und im Jetzt? Sie liebt den wunderbar angelegten Untreu See, das Naherholungszentrum in ihrer Stadt, die Hochschule mit ihren Studenten etc. Eine große Baustelle nah im Zentrum wartet auf den modernen Wiederaufbau mit Bus Bahnhof. Sogar der große Kaufhof schließt jetzt. Er ist als Hotel in der Planung. Eine neue Zeit mit moderner Technik, höher, weiter, fortschrittlicher scheint oder ist angebrochen, aber ist sie auch friedvoller? Sie glaubt für sich, dass das die Voraussetzung des Ganzen wäre. Vielleicht…
    Sie sieht das so, das Alt gewordene vergeht oder wird nur noch geduldet bis es von selbst erlöscht. Zu Recht oder zu Unrecht ist gleich.

    Im Moment genießt sie den warmen Sommerabend und freut sich auch auf das seltene Naturschauspiel mit den „Blutmond“ so wie alle Menschen, die im Augenblick gemeinsam nach oben schauen. Kurz vor Mitternacht zieht sie sich zurück. Noch fünf Wochen, sie glaubt das könnten die letzten Gedanken vor ihrem Einschlafen gewesen sein.

  • Hallo Cora!
    Wir kennen uns schon lange .
    Meine
    Freundin!


    Ich
    möchte Dir zum Abschied ein paar Zeilen schreiben.


    Ich
    war bei Dir, denn es war mir ein Bedürfnis Dich noch einmal zu
    besuchen.


    Es
    hat mir weh getan Dich allein in dieser kalten leeren Wohnung zu
    sehen.


    Sie
    hat schon keine Seele mehr.


    Deine
    Seele!


    Ich
    weiß, man kann nicht einfach ein Leben in Kisten und Kasten
    verpacken. Jedes Stück das man in die Hand nimmt ist mit einer
    Erinnerung verbunden.


    Ich
    wünsche Dir eine Reise mit kleinen Gebäck. Lass los von alten
    Dingen und umgebe Dich nur mit schönen Sachen und Gedanken, sie
    werden Dir vieles in Erinnerung bringen.


    Es
    wird nicht einfach für Dich werden, aber es ist ein neuer Weg den Du
    gehen wirst, mit Mut und Zuversicht ,auch wenn die Kraft für vieles
    nicht mehr reichen wird.


    Ich
    möchte Dir nur Danke sagen für die vielen Jahre unserer
    Freunschaft.


    Du
    hast mir dieses wundervolle Büchlein geschenkt. Ich habe es in der
    Nacht noch gelesen.


    Ich
    kann Dir nur jedes Wort was darin steht, zurück geben.


    Es
    macht mich glücklich und auch ein bisschen traurig das wir uns erst
    in unseren späten Jahren kennen gelernt haben ...Schicksal..


    Du
    mit Deinen großen Herzen warst immer für mich da. Vor allen als
    mein Lebensschiff immer wieder in schwere Stürme geraten ist.


    Ich
    habe einmal eine Geschichte geschrieben ,Du kennst sie ja, mit den
    Titel..Das Haus in dem ich wohne!...


    In
    diesen Haus ist ein großes sonniges Zimmer für Dich reserviert und
    es trägt den Namen ..Erinnerung..Hier wohnst Du .


    Und
    auf den Tisch werde ich das Büchlein legen und wenn ich es in die
    Hand nehme ,werde ich an Dich denken.


    Leb
    wohl meine Freundin ,wir werden uns wohl nicht mehr so viel sehen
    können. Aber wenn es einmal dunkle Stunden geben wird ,weisst Du ja
    wo Du mich findest.


    Es
    grüßt Dich von ganzen Herzen
    Legende

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