Oase im Alter - Reha mit 88 Jahren

  • Oasen im Alter – Die Reha – Kliniken


    Sie möchte hier berichten von ihren Erlebnissen. Ihre Lebensjahre enteilten lautlos im Sturmschritt. Sie hat es nicht bemerkt. So empfindet sie es. Beim Nachdenken stuft sie die „Acht und Achtzig“ die im Ausweis stehen schlicht als wundervoll ein mit all den Höhen und Tiefen.


    Nach drei aufeinander folgenden Operationen mit flüssiger Ernährung und Dauerkatheder ging die Anschluss Behandlung in der Rhea Klinik in Bad Steben, in der „Alexander von Humboldt“ weiter. Erst hier, dazu ganz langsam wurde ihr bewusst, was mit ihr los war, was sie wieder lernen und begreifen musste.


    Vorweg möchte sie betonen, dass alle Betreuer, sowie Prüfer ausgebildete Fachkräfte auf ihrem Gebiet sind. In der Aufnahme wurden zuerst ihre mentalen Leistungen unter die Lupe genommen und nach Punkten bewertet. Hier schnitt sie gut ab. Von den möglichen Dreißig schaffte sie Neunundzwanzig. Im Anschluss kam die Motorik an die Reihe. Klägliche Sieben Zähler waren hier ihre Leistungen und Möglichkeiten. Nachdem das Resultat feststand, wurde ihr zu Hause für die nächsten Wochen die Station Eins mit der Zimmer Nummer Einhundertdreizehn. Der große Zwei Betten Raum gefiel ihr. Er bot genügend Platz und engte nicht ein.


    Sie sehnte sich im Eigentlichen jedoch nach ihrem zu Hause, den Garten mit ihrer Lieblingsbank und ihrem Stuhl am Fenster. Sie vermisst das Wehen des Windes zur späten Abendstunde und die leise gewordenen Vogelstimmen. Dazu gehörte der Besuch der Freunde mit den gemeinsamen Erlebten von einst. Es werden wohl noch Tage verstreichen ehe sich ihr Wunsch erfüllt. Denn sie ist hier, um Verlorenes, Vergessenes, durch wessen Schuld auch immer, wieder zu erlernen um Leben zu können.


    Eine sehr nette Schwester machte sie bekannt mit der Patientin die schon über einer Woche hier lag. Sie zeigte ihr das Wesentliche im großen Bad. Erklärte dies und dass mit den ihr unbekannten Funktionen. Sie half ihr beim Einrichten von den Toilettensachen. Alles hat seinen Platz um reibungslos Arbeiten und pflegen zu können. Es ist also ein Miteinander. Einem riesen Irrtum aber unterliegt der Hilfe Suchende, der glaubt, nun ringsum bedient und gepflegt zu werden umso zu Gesunden und das durch Krankheit etc entstandene Defizit wieder in die gewohnte und erforderliche „Normalität“ umwandeln zu können um ein unbeschwertes Leben zu haben. Dieses ist unmöglich. Sie verrät hier gerne das Zauberwort, dass zu dem Gewünschten führt, es heißt: Arbeit, sich plagen, bis das verloren Gegangene wieder zur Verfügung steht. Dafür sind wir hier in dieser Rhea- Klinik, die sie als eine Oase empfindet.


    Sie fühlte sich in diesen Moment unendlich müde. Es war unterdessen Abend geworden. Eine Suppe und Zwei Flaschen Mineralwasser wurden ihr gereicht. Das war genug für sie. Das Bett zog sie magisch an. Einfach nur liegen, Augen zu, nichts mehr denken, Ruhe und Frieden zu haben, das war ihr einziger Wunsch noch an diesem Tag. Später bei dem Verteilen der Medikamente an die Mitpatientin, bekam sie ihren Stundenplan für die Woche von – bis sowie die nötigen Erklärungen von der Schwester dazu. Gleich am Morgen, nach dem Waschen und dem Frühstück was Sieben Uhr Zwanzig eingenommen wurde, begannen 8:30 die Übungen in der Gleichgewichts Gruppe von Frau G. an einer an der Zimmerwand angebrachten laufenden Stange. Danach folgten um Zwölf Uhr die Krankengymnastik bei Fr. F. Dreizehn Uhr Dreißig bis Vierzehn Uhr Übungen in der Kraftgruppe UEX: bei Frau Th. Und zum Tages Abschluss um Fünfzehn Uhr TZM-Therapie Aiju Dreißig Minuten bei Frau H. Das ist das sich ungefähr wiederholende Tages Pensum, oft noch mit Treppen steigen usw. Sie kann nur ehrlich sagen, das war und bleibt harte Arbeit, zumal wenn der Patient die letzte Zeit fast nur das Bett hüten musste.


    In den ersten Tagen, in den Freiräumen zwischen den einzelnen Anwendungen, wusste sie nicht wie sie in ihr Bett kommen sollte noch wie liegen. Auch hier war zuerst schwesterliche Hilfe notwendig. Aber verstehen sie: Nur zuerst! Sie hat hart gearbeitet, gelernt und begriffen, sie ist unendlich dankbar. Am Neunten Sechsten, nach den sechs Wochen Rhea, wurde sie nach Hause entlassen und vermisste arg die gute fürsorgliche Betreuung mit Speise und Trank und Einigem mehr. Deshalb heißt ihr Programm bis zum heutigen Tag „Selbstversorger“ werden. Lachen sie nicht, sie ist überzeugt, das dieses lernbar ist. Heute hat sie die Pflegestufe Zwei. Sie bekommt in der Hauswirtschaft und bei der Körperpflege, Bad oder Dusche wöchentlich je eine Stunde Hilfe damit kann sie leben.


    Nur unverändert blieb durch all die Jahre, durch die Wirren, die Höhen und Tiefen ihre Meinung, ihre Überzeugung, dass das Leben ein Abenteuer ist bis zum letzten Atemzug!“

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