Vom Werden und Vergehen

  • Vom Werden und Vergehen
    Hallo verehrter Stan Marlow, Hallo liebe Mitstreiter und Fans.
    Die vergangenen Wochen verbrachte ich oft mit meinen Kindern. In ihrem Anwesen ist ein kleiner Wohntrakt mein Zu Hause. Für mich besteht die Frage, ist mein Weg auf dieser Welt zu Ende? Schließe ich nun als letzter Lebender unserer einstigen U-Boot Gemeinschaft das Suchen nach einem Verstehen für den Krieg zur See ab? Damals waren wir jung und enthusiastisch. Wir waren zusammen geschweißt wie ein Körper. Die Kameraden fehlen mir. Wir glaubten dem Wissen und den Weisungen. Damals! Heute, im Gegenwärtigen ist fast alles ein Nichts, ein Versagen, ein Minus. Ist dass das Leben, der Lauf der Geschichte? Ist die Erkenntnis von heute der Irrtum von Morgen?

    Durch Nebelschwaden steigen Gestalten aus vergangenen Tagen auf. Geschehnisse, Handlungen und Niederlagen drängen sich vor und man recherchiert ohne sich bewusst zu werden warum. Es ist doch vollbracht. Man hat seine Aufgabe hier auf Erden erfüllt. Ich glaube, ich auch. Ich frage mich, konnte ich etwas Gutes, Positives bewirken? Oder ist es vermessen so zu denken? Vielleicht in Gemeinschaft mit Anderen? Meine Generation ist geprägt vom 2. Weltkrieg. Zusammenhalt, Kameradschaft war während und noch lange Zeit danach lebensnotwendig. Ich frage mich so oft, warum hat der Blutzoll der vielen Völker, die in das Kriegsgeschehen mit eingebunden waren, kein besseres Ergebnis gebracht so wie erwartet? Es ist keine friedvolle Welt geworden. Das Sterben geht weiter. Ebenso die Auseinandersetzungen um Macht, Profit etc. Ein Verständnis volles Miteinander der Völker blieb aus. Es stellt sich die Frage, Können wir Menschen nicht aus Fehlern und Niederlagen vergangener Tage lernen? Benötigt jede nachfolgende Generation ein eigenes Kapitel voll von Tränen und Leid? Ich weiß keine Antwort.

    Meine persönliche Angst in den vergangenen Wochen war die zunehmende Schwerhörigkeit. Daraus entstand die Frage werde ich taub, wenn das so weitergeht? Das Wort ist das Tor zur Welt, wirklich? Ich begriff und begreife immer besser diese Aussage. Ich zog mich von meinen Freunden und Bekannten zurück. Es wurde immer stiller um mich. Am Ende staunte ich über mich selbst. Wo war der Kämpfer in mir geblieben mit seinem Motto: Nur nicht aufgeben, immer weiter, bis zur letzten Patrone!

    Nun gilt es bewusst den eigenen Kampf zu kämpfen. Die körperlichen Schwächen mit den möglichsten Hilfsmitteln zu stützen und mit moderner Technik versuchen sie zu überwinden. Wobei ein positives Denken, der Glaube und die Hoffnung auf ein erfülltes Leben selbst noch im Alter einen wunderbaren Motor abgeben. So sind meine Gedanken, so ist meine Überzeugung heute. Mein Sohn gab mir den Rat eine therapeutische Gehörtherapie in Anspruch zu nehmen. Der Sinn davon: Besser hören und verstehen, aus eigener Kraft. Das war der Weg zu meinen jetzigen modernen Hörgeräten. Mein Sprachverstehen ist einwandfrei. Ich bin wieder „In“. Dazu bekam ich noch zu meinem Gehstock einen Rollator. Wahrlich gewöhnungsbedürftig! Es kostet mich noch immer etwas Überwindung damit unterwegs zu sein, aber ich bin unabhängig, ich bin frei. Nach Hause kommt selten Besuch. Wie wahr. Es muss sich wohl ein Jeder seinen Weg selbst suchen mit oder ohne Hilfe. Einen lieben Gruß an Sie Alle!

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