Bei einem Schaufensterbummel erregt ein Schild einer Filiale von Do-it-yourself-Babys Johannas Aufmerksamkeit. Infolge neuer Gesetzesbestimmungen für das Erotikgewerbe war ein neuer Typ von Erotikkliniken entstanden, die von spießigen Zeitgenossen abschätzig “Bordell” genannt wurde. Ein sehr gefragter Service richtete sich an Frauen, die – man denke nur! – ein Baby wollten und denen es nicht – wie in gewöhnlichen Bordells – um die pure Lustbefriedigung ging. Ein spezielles Angebot von DIYBabys garantierte jenen, die die Absicht hatten, eine Familie zu gründen, höchste katholische Standards in leidenschaftsloser Anonymität. In aller Munde waren die Kleider, welche die Kundinnen dabei trugen. Sie waren aus extra gefühlsunechtem Stoff gefertigt und besaßen ein strategisch günstiges Loch, wie in den gotteszüchtigen alten Zeiten. Dadurch wurde sichergestellt, dass sich bei der Übertragung der alles entscheidenden Spermien von dem männlichen Sexarbeiter auf die Klientin der körperliche Kontakt auf das – ähm – Wesentliche beschränkte. Zusätzlich wurde durch eine dezente Beleuchtung die Anonymität beider Beteiligten vollkommen gewahrt.
DO IT YOURSELF-SEX 200 €
Schnell: Ein Baby in fünf Minuten – mit Geld-zurück-Garantieverspricht das Plakat an der Tür von DIYBabys. Gemeint ist natürlich, dass binnen fünf Minuten der Prozess in Gang gesetzt wird, der am Ende zu einem Baby führt und nicht, dass das Baby selbst innerhalb von fünf Minuten da ist. Garantierte QUALITÄT: Bekommen Sie Ihr Baby nicht von irgendeinem älteren Mann, sondern von einem rundum getesteten und zertifizierten Profi. Böse Zungen behaupten zwar feixend, es seien in Wahrheit doch “ältere Männer”, die – unter dem Deckmantel der Anonymität – bei DIYBabys zum Einsatz kommen und keineswegs die akademisch gebildeten Schönlinge aus der Werbebroschüre. Nichtsdestotrotz endet der Reklametext unverzagt und scheinheilig: Ethisch unbedenklich: Mütter – bekommt Eure Babys auf natürlichem Weg! Letzteres spielt offenbar auf die Überlegenheit des DIYBabys-Service gegenüber dem Konkurrenzunternehmen am Ende der Straße an, wo sich die In-vitro-Fertilisationsklinik befindet, die sich mit den Problemen von Mehrfachschwangerschaften und der Entsorgung “überzähliger” Embryonen herumzuschlagen hat. Aber das Angebot von DIYBabys macht dennoch den Eindruck eines Discountanbieters für den Massenmarkt.
Johannas Problem ist nun: Welchen Babyservice soll sie nutzen?
Anmerkung: geschrieben von Cora