Hast du nachgedacht ….

  • Da stand sie wieder im Raum, die Frage, mit der ich nicht so recht umzugehen wusste. Ich sollte mir doch etwas wünschen, etwas, was mich wirklich erfreuen würde zu dem runden Geburtstag der in Kürze anstand. O ja, ich hatte nachgedacht. Dabei sah ich die Jahre vorbei ziehen mit all der Freud, und all dem Leid. Ich sah die Kinder aufwachsen. Begleitete sie in die Schule und lernte mit ihnen bis sie meiner Hilfe nicht mehr bedurften.Gymnasium, Abitur, Beruf, Studium mit den gewünschten und hart erarbeiteten Abschlüssen folgten. Ich durfte teilhaben an der Freude beim ersten Verlieben und trösten, wenn das Versprechen nicht hielt und war später bei den Ehe Schließungen mit dabei. Zu meiner Freude durfte ich meine süßen Enkelkinder in den Armen halten. Heute studiert ein Teil davon wieder und der Kreis schließt sich in dieser Hinsicht. Nur die Entfernung zu einander, räumlich gesehen, ist beachtlich geworden. Was weiß man eigentlich heute noch von ihrem Alltag. Natürlich übermitteln Handy, Telefon und Laptop Grüße und Einiges mehr, aber entspricht das auch der Realität oder ist das nur „ heile Welt“ damit ich mich nicht sorge? Trotzdem, bei allem was war und noch sein wird, wir waren und bleiben sicher eine große intakte Familie wo sich einer auf den anderen verlassen kann, wenn Hilfe erforderlich ist. Das ist meine Meinung und Überzeugung.


    O ja, ich habe nachgedacht, lange und gründlich wie ich meine, nur ein Geschenk das mich ohne wenn und aber erfreuen würde, entdeckte ich dabei nicht, ganz gleich wie teuer und kostbar die Dinge auch waren. Bei all den Grübeleien habe ich wohl einiges an der schönen Zeit verschwendet, doch war es anders herum auch ein faszinierender Prozess. Ich hörte in Gedanken wieder einmal einen meiner Sprösslinge sagen: Mutter du bist doch die Beste, worauf die jüngere Schwester lachend meinte: Mit Abstrichen. O ja, kritisch waren sie auch, mit Recht, wie die Beste fühlte und fühle ich mich nicht. Bedurften die Fragen des Kindes am Anfang nur ein liebevolles darauf eingehen und die Vorbild Funktion der Eltern so gab es doch Diskussionen über dieses und jenes mit den Heranwachsenden über Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen und Verantwortung, über den Wachstumsprozess und Reife des Menschen.Eine gute Erziehung ist einfach das Rüstzeug und die Stütze um im Leben bestehen zu können und seinen Platz in der herrschenden Gesellschaft zu finden. Dazu gehören meiner Meinung nach soziales Verhalten und Handeln, genau so wie Mitleid, Rücksichtnahme, Nächstenliebe usw. weniger aber der „ materielle Besitz.“


    Ein Spätsommertag. Ich gehe auf meinem täglichen Spaziergang den Fluss entlang, der aus der Stadt hinaus führt. Die Getreidefelder sind abgeerntet, die Früchte an den Bäumen jedoch nur teilweise. Die Last, die die Apfelbäume tragen, ist bemerkenswert. Die Früchte biegen die Zweige nach unten, so als sollten sie brechen. O ja, Mutter Natur hat für uns wieder den Tisch reichlich gedeckt. Es ist eine gesegnete Zeit, es ist Erntezeit. Im Laub der großen Bäume im Park gibt es nur vereinzelt bunte Blätter. Ich hielt danach Ausschau. Sie zeigen mir immer, wie weit der Herbst voran geschritten ist. Die Farbenpracht der Blumen, der Dahlien z. B. im anschließenden Botanischen Garten ist einfach Faszination.Wie viele der Jahre darf ich dieses Geschenk vom Werden und Vergehen noch bewusst sehen und erleben? Wünsch Dir was, hast du nachgedacht? Ja, habe ich. Der Faktor Zeit spielt in unserem Leben eine entscheidende Rolle, finde ich. Zeit, die kaum jemand hat, sie teilen möchte und bewusst auch für sich selbst nicht lebt.Mein Geburtstagswunsch schälte sich förmlich aus meinen Grübeleien, aus meinen Erinnerungen an Euch, und all das Geschehene, das Erlebte heraus. So stand auf meiner Einladung, einer besonderen Karte: Ich wünsche mir etwas von Euerer Zeit. Hotelbuchung ab Samstagmittag bis Sonntagmittag. Sorgt rechtzeitig für Euere dienstlichen Vertretungen. Dieses wunderbare Geschenk wurde mir zuteil, nicht allein zu meiner Freude nur. Alle Drei mit ihren Partnern verbrachten mit mir, aber auch unter einander, ohne mich, einige interessante und kostbare Stunden.


    Anmerkung: geschrieben von Schnuff

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