Gedankenspiegel
Schatten
Dunkle Momente
Es ist soweit –
der dunkle Sternenhimmel funkelt,
sanfte Musik ertönt einfühlsam im Raum,
er ist geschlossen und fast völlig abgedunkelt,
du nimmst sie wahr – und doch hörst Du sie kaum.
Ein Kerzenmeer lässt das Gewölbe hell erstrahlen,
der Glanz des Lichts reflektiert wärmend von der Wand,
vorbei ist nun die Möglichkeit der eignen Wahlen,
Es ist gekommen der Moment
– da brauchst du kein Gewand.
Du kannst sie fühlen, die schweren ledernen Manschetten,
Hände berühren dich zärtlich und zugleich entschlossen,
begierig und gefangen stehst du da in sanften Ketten,
wenn diese sich ums Handgelenk geschlossen.
Die Spannung steht dir im Gesicht,
lächelnd sieht man deine Augen nun ein letztes Mal,
lederne Maske verhüllt dein Gesicht.
Du weißt genau: Gevatter Furcht,
den brauchst du nicht!
Eona
Zwei Herzen, nackt, im kalten Wind geboren,
wurden wir geformt in einer kargen Welt,
überwanden Gräben und Dornen,
irrten im Labyrinth
bis wir uns verfingen im Netz der Nornen,
und das Schicksal seine Weichen stellt.
Wie ein Dom, so stark war unsere Liebe gebaut,
die Nornen standen Pate, sie haben uns getraut,
sie gaben: zwei Ringe geschmiedet aus längst vergangener Zeit,
Licht, Wärme und Zuversicht machte sich breit,
stark war des Bundes Macht,
keine Chance hatte die Macht der schattenlosen Nacht.
Liebe verband unsere Herzen,
es gab nur sie, keine Schmerzen,
Licht und doch,
als das Glück sollte vollendet werden,
nahmst du meine Hand
der Schmerz in deinen Augen raubte mir den Verstand,
deine Lippen bewegten sich kaum,
als du sagtest; zerstört wurde unser Traum…
Eona, unser Kind wird niemals geborn.
Nebeltanz
In mir tobt ein seltsames Gefühl von Leere,
es bäumt sich auf, stürzt sich nieder,
monsterwellengleich will es mich verschlingen,
bleib standhaft, es darf nicht gelingen,
und die Wirklichkeit hat mich wieder.
Treibe in einem Meer zwischen
Realität und zweifelhaften Träumen,
Melancholie verseucht meinen Verstand,
im Tagtraum bin ich gefangen,
wie Treibgut spült es mich an den Strand.
Im Geiste seh ich, wie wir gingen,
Hand in Hand durch des Tages nebelgrau,
seine Schleier wie Geister um uns tanzten,
schwindelnde Sehnsucht,
mir ist ganz flau.
Undurchdringlich wird der Nebel nun,
kein Aug sieht den allverzehrenden verbotenen Kuss,
Hitze, dass mir fast die Sinne schwanden,
Erkenntnis, Wörter, die wie gemeißelt standen:
diese Liebe darf es niemals geben –
sagt ihr Nornen, warum wir uns fanden!