Sollte ich jetzt sagen, dass ich froh bin, dass die Großen und Mächtigen auch den Weg des Niedergang`s gehen müssen? Dass die Gerechtigkeit, wenn auch verspätet, die Früchte erntet, die gesät wurden?
Der Projekte Verlag, der in Leipzig residierte, bei dem mein Kinderbuch „Was krabbelt was im Morgentau“ verlegt hat, ist pleite. Der Insolvenzverwalter tut vor Ort seine Pflicht. Es war ein schönes Haus, mit Galerie und einer Geschichte. Ehrlich gesagt bin ich nicht froh. Viele gute Gedanken fließen ins Nirwana, Schicksale von Menschen sind nun losgelöst von einem „geregelt“ sein und doch war der Fall vorhersehbar. Bei dem einen Verlag dauert dies Länger, bei dem anderen „fließt der Sand durch die Schicksalsuhr“ schneller.
Wie erlebte ich ihn als Schriftsteller, als „No-Name“? Erinnern kann ich mich an eine Einladung zur Eröffnung des Verlagshauses. Gern fuhr ich die fast 1000 Kilometer. Ich freute mich auf den Verleger und seine Crew. Viele interessante Menschen waren eingeladen, Schriftsteller, Künstler aller Couleur, Leute aus der Politik und Wirtschaft und viele viele Leser. Es schien eine illustre Veranstaltung zu sein. Kurz zusammengefasst kann ich sagen: Ich wurde nicht einmal beachtet, trotz der persönlichen Einladung. Als ich nachfragte, wo denn mein Buch zu sehen wäre, fing eine hektische Suche an. Mein Buch lag in einer unscheinbare Kiste neben der Kasse, zugedeckt mit anderen Waren. Nur die ganz Großen, Bekannten und Berühmten wurden zu Wort gebeten und lasen. Die Kleinen, die No-Names durften staunend beiseite stehend. Versteht mich nicht falsch – ich staune gerne, lerne gerne Menschen kennen – ich war eben kein VIP. Es war ein schönes Haus mit Galerie und mit vielen Werken bestückt – eben ein Haus, ohne Seele. Mein Abschied fiel mir nicht schwer. Die weiteren Jahre gestalteten sich ebenso: Auf Messen wurde mein Buch nur gegen Zahlung von viel Geld mitgenommen, Werbung gab es nicht, mein Buch fand in den Regalen des Verkaufsraumes kein Platz, Buchbestellungen wurden entweder nicht oder falsch bearbeitet, die Rechnungsstellung war nicht korrekt, der Service war unfreundlich und oft inkompetent. Die Abrechnung der verkauften Bücher zwischen dem Autor und dem Verlag ist immer eine Vertrauenssache. Nachweislich wurde nicht korrekt abgerechnet und erst auf meine penetrante Nachfrage wurde eine Korrektur eingeleitet. Was glaubt Ihr liebe Freunde, habe ich das Geld überwiesen bekommen? Es ist ein unguter Trend, nicht nur in diesem Fall zu erkennen: Viele Verlage gehen in die Insolvenz. Immer, wenn ich dann die darüber nachdenke, kommt mir ein Spruch meiner Oma in den Sinn: „Hochmut kommt vor den Fall“.
Wie dem auch sei… ich bin traurig darüber, dass so ein tolles Buchhaus inkl. Verlag den Weg der Insolvenz gehen muss. Es steckt bestimmt viel Herzblut, gute Gedanken, viel Arbeit und Kreativität in dem Projekte Verlag. Ich wünsche Allen eine gute Zeit!
Information:
Leider gibt es mein Kinderbuch nicht mehr, oder nur noch selten in einem Buchgeschäft zu kaufen. Ich selbst habe noch 10 Exemplare. Ich bitte, falls Ihr es in Eurem Bücherregal stehen haben wollt, bestellt es bei mir mit dem Bestellformular. Zu jedem Kinderbuch lege ich als Bonus ein Hörbuch mit rein. Die Verpackungs- und Portokosten übernehme ich.