Jedes Jahr auf`s Neue – es ist eine Gebetsmühle der besonderen Art. Es wird gesungen und geredet, rezitiert und zerredet, es wird umarmt, mit dem Dolch in der Hand, der Schatten malt »Ungutes« an die Wand. Es wird geheuchelt, es wird gelacht, kein Nerv, kein Auge, das das mitmacht. Es wird vom Frieden gefaselt, den Krieg forciert, gespendet und viel gegeben, doch wird vergessen, dass man selbst was braucht zum Leben. Im eigenen Land soll es Armut geben, es gibt Kinder, es gibt Alte, die haben nichts zum Leben, so sagt die Politik und findet es chic, wenn ihre unverschämten Lügen und Gebaren Unfriedestifter ausschickt. In Scharen schleichen sie übers Land, sie jagen, die picken, die lügen, polarisieren und mehr, könnten Engel weinen, wir würden ertrinken in dem Tränenmeer. Eine neue Sintflut, ob das die Lösung wär, dazu bräuchten wir nicht das Göttliche, dafür sorgen wir selbst immer mehr. Wir zerstören was einst uns ward gegeben, nach dem Leben, der Liebe sollten wir streben. Der Denunziant, egal ob Mann, ob Frau ja selbst die Kinder schon werden geschult, wie man mit Neid und List, das bekommt, was anderen gehört und ist dann aggressiv gar tödlich, man lächelt, nein man lacht noch höflich dabei, wenn tote Augen schau`n in den Himmel, ein stummer Schrei verklingt im Grabe und das Chaos feiert, feiert Weihnachten und wir, wir meinen, wir sagen, wir leben eine Tradition und das, was in unserem Herzen steht. Nur die Alten, ja warum leben sie denn noch – wenn alles zerstört ist, zu Staub zerfallen, steh`n sie da mit wackelnden Knochen wie einst, habt ihr es vergessen, sie bauten unser Land auf, schufen aus Trümmern und Not, damit wir zu Weihnachten zu essen haben, nicht nur Brot, Plätzchen, Braten, Wein und mehr, auch Geschenke sollen liegen unter dem Weihnachtsbaum und noch mehr. Damit das Wunder von damals ward geschafft, gaben sie mehr, als was sie konnten – sie sind oft ein Schatten ihrer selbst, Hüllen aus Fleisch und Knochen und viele sind gebrochen, sehnen sich nach Erlösung, eine friedlichere Welt sollte für ihre Kinder geschaffen werden, doch sie schufen nur eine andere Hölle auf Erden.
In einer kleinen Nische des Lebens haust, verdreckt, verschmutzt, abgemagert, ganz abgenutzt mit großen Kulleraugen und gutem Gesicht, es lebt, es tanzt und wartet drauf, dass man sich ihrer erinnert. Geschieht dies, ich hoffe es sehr, erhebt sie sich, mächtig, grausam und gütiglich. Sie schneidet heraus das Faule und was da stinkt – es fängt an in unserem Herzen, es tut weh, wir winden uns vor Schmerzen. Wenn die Hoffnung hat all den das Leid und Unrat verbrannt, Stille zieht übers Land, leuchtende Augen seh`n zum Himmel empor, in unserem Herzen ein Schrei sich formt, wie Kotze verlässt er unsere Lippen, an ihm gebunden Pein und all die Last und befreit und leicht im Herzen, so steh`n wir da, Tränen ziehen ihre Bahn, zeichnen ein bizarres Netz in unser Gesicht, tropfen zu Boden und aus ihnen wird Erkenntnis und Erneuerung neu geboren.
Eine wundervolle erkenntnisreiche Weihnacht
Meine Gedanken hierzu
Aber hallo lieber, verehrter, vertrauter Freund über etliche Jahre hinweg. Ich habe sehr lange überlegt ob ich berechtigt und in der Lage bin die richtigen Worte zu Ihrem Beitrag zu finden und aufzuschreiben. Ihre Ausführungen zur diesjährigen Weihnacht sind ein einziger Aufschrei, natürlich bedingt durch das Chaos im Jetzt. Stehen lassen, stehen lassen Stan was man nicht ändern kann, und die eigene Strasse weiter wandern. Ich weiß, jetzt kommt das Wort vom Aufbegehren, Wachrütteln, sicher. Ich verstehe Sie, und bin bei so etwas immer dabei. Ich bin der Auffassung, dass ein großer Teil unsere Zeitgenossen den Sinn der Weihnacht verloren haben, der da Liebe, Glaube, Friede und Hoffnung heißt, mit dem größten und wertvollsten Geschenk der eigenen Zeit. Sich Zeit nehmen für den Anderen, zu hören, trösten, mit Anerkennung und Hilfsbereitschaft den Menschen begegnen, selbst ein liebevoller Händedruck ist nachhaltiger als nur schön daher geredete Worte.
2. Januar 2018
Hinter uns liegen alle Festlichkeiten mit sicher wundervollen unvergesslichen Momenten und den vielen guten Vorsätzen, die gefasst wurden in der Sylvester Nacht für das Neue Jahr.
Ich hoffe lieber Stan es geht Ihnen gut und Sie fühlen sich wieder wohl. Sensible Menschen leiden unter derartigen Zuständen besonders. Ich wünsche Ihnen im vor uns liegenden Jahr Gesundheit, viel Kraft, Erfolg, Mut, Hoffnung, kurz alles Liebe unter dem Schutz des Göttlichen!
Versuchen wir einfach weiter unsere gewaltige, unberechenbare Welt zu verstehen und die Macht, die unser Schicksal lenkt. Mit dem wachsenden Bewusstsein der zunehmenden Jahre erfolgt dann vermehrt die Auseinandersetzung vom Leben mit dem Tod, mit dem Nach Hause gehen, gleich wo der Ort ist.
Auf das Leben Stan Marlow. Auf 2018. In alter Freundschaft.
Gedanken nach Weihnachten
Es geht mir wie Ihnen, Schnuff. Auch mir gehen Stan Marlow`s Weihnachtsgedanken oft
und sicher noch lange Zeit durch den Kopf und ich lese den Eintrag immer wieder. Ich
muss dabei direkt um Worte ringen und mich mit den Dämonen meiner Vergangenheit aus-
einander setzen, um Antworten zu finden (ich bin mitten in den Kriegsjahren geboren
und meine Erinnerungen an „Christbäume“ sind nicht strahlende Weihnachtsbäume, sondern angstvoll beobachtete Leuchtmunition, von Flugzeugen abgeworfen
zur Markierung eines Gebietes, das bombardiert werden sollte.)
Damit derartige Erinnerungen nie wieder entstehen – dieser Wunsch fürs neue Jahr:
Mögen die Menschen den Weg finden, falsche Sichtweisen zu verlassen und das Böse
nicht das Gute brechen!
Liebe Grüße