Es ist schon 4 Tage her, seit der „Familientag“ bei der Firma Airbus (Cassidian) in Manching durchgeführt wurde. Die Zeitungen sprechen von ca. 55.000 Besucher. Für den Außenstehenden war es ein Spektakel der besonderen Art, auch wenn das Wetter ab 14:00 Uhr nur Regen für uns übrig hatte. Es ist gut so, dass man hinter die Kulissen nicht schauen kann – und nur einige Eingeweihte können einen Augenblick das Chaos erfassen. Ich denke, dass die Zufriedenheit der Besucher, den Akteuren als Lob zollen darf – tiefer ins Detail mag ich gar nicht gehen wollen.
Doch von dem Stand der Soldatentumorhilfe, meinem Engagement – von dem will ich berichten.
Ich durfte den Informationsstand in der Kantine aufbauen. Eine Big Band spielte 2 Stunden lang, viele verführerische Düfte kamen aus der anderen Ecke, wo die Küche und der Service sich positioniert hatten. Gleich bei mir um die Ecke war der Cafestand – mmhh da gab es einen leckeren mit Milchschaum und einem aus Zimt und Kakao gemischten Pulver gemalten Smiley den besten Milchcafé, den ich in der letzten Zeit getrunken habe. Tja, da stand ich nun: wie ein Leuchtturm, schön angestrahlt und 2 Meter hoch stand meine Informationswand mitten der hin- und her wallenden Menschen – nur ein kurzer Blick, hastig lesen und schnell weitergehen, das war wohl der Großteil der Besucher, die an meinem Stand vorbei gingen. Es ist ja auch ein Thema, das gar nicht so in den vergnüglichen Abschnitt des Lebens passt. Es stört halt. Andere wiederum gingen schnell vorbei – hatten wohl die Befürchtung angesprochen oder gar um Spenden angebettelt zu werden. Die Wenigsten schauten sich alles in Ruhe an: lasen die Information auf er Wand, betrachteten die Informationshefte und dann waren doch noch einige, die diese zumindest einsteckten. Durften sie ja auch! Es gab das eine oder andere gute Gespräch und in einem Fall konnte ich wirklich helfen. Störend war für mich, dass mir gegenüber die AOK Besucher animierten sich ablichten zu lassen.Doch vorher mussten Kärtchen mit persönlichen Angaben etc. ausgefüllt werden. Der Blitz aus der Kamera traf mich bestimmt hunderte mal und nach der Beendigung des Events hatte ich einen richtigen „Flash“ im Auge.
Für die Statistiker unter uns:
Gesamtdauer: 10 Stunden
Wenn ich die Fragen und Kontakte des gesamten Tages in 100% (Prozent) forme, kommt folgendes dabei heraus:
90% (Prozent) war dei Frage: Wo gehts zum Klo – eine immens wichtige und existentielle Frage!
5% (Prozent) waren Pazifisten, die versuchten mich anzugreifen und in aggressive Diskussionen zu verstricken
3% (Prozent) waren Leute, die meinten sich mit den Radarunfällen (Krebs) von 1960 in der NVA und der Bundeswehr auszukennen und bei näherem Nachfragen
hatten sie nur etwas gehört bzw. gelesen. Dann wurde ich mit einer politischen Institution verwechselt, die Einfluss auf die Kanzlerin nehmen sollte, damit
es den Soldaten, den Pensionären und Versehrten besser gehts
2% (Prozent) – das waren die gut fundierten Gespräche und Diskussionen; der Teil, wo ich helfend eingreifen konnte und wo ein Hauptmann mir eine Spende (siehe
Ruhmenshalle) von 10 Euro übergab.
Als es 18:00 Uhr war, ich abbauen durfte, war ich froh. Meine Beine und Füße taten weh, etwas zu Essen oder zu Trinken konnte ich mir nicht besorgen, da ich den Stand nicht allein lassen durfte und seitens der Firma wurde nichts organisiert – nichts! In mir waren die Gedanken in Aufruhr: einerseits habe ich betroffenen Soldaten, Familienangehörige und Zivilisten sagen dürfen: Hallo es gibt noch jemanden, an den ihr Euch wenden könnt – ihr seid nicht allein, anderseits war ich traurig und auch ein wenig aggressiv in meinem Gedanken, weil mir verboten wurde, obwohl ich eine Genehmigung in der Tasche hatte, mit meiner Tombola, dem Schleudersitz, den Fotos, den Espresso etc. etwas Geld zu sammeln. Wir alle wissen: „von nichts kann selbst der Satte nicht leben!“
Bei den vielen Besuchern hätte wohl das eine oder andere Schicksal, das die an Krebs erkrankten Menschen und deren Familienangehörigen zu tragen haben, leichter werden können.
Ich hoffe, dass dieses Engagement bei der Firma Airbus (Cassidian) für mich nicht zu einem finanziellen Desaster wird. Nach der Zusage und der Genehmigung meiner geplanten Aktivitäten, u.a. sei hier die Tombola zu nennen, hatte ich Sachpreise im Wert von über 1500,00 Euro gekauft. Das sind 3/4tel meines Monatslohnes. Eingereicht habe ich die Rechnung bei den entsprechenden Stellen in der Firma Cassidian. Ich darf gespannt sein, wie es für mich ausgeht.
Fazit:
Insgesamt darf ich eine Spende von 65,00 Euro an die Soldatentumorhilfe Koblenz e.V. überweisen. Und doch war es ein guter Tag – weil ich so vielen Menschen gezeigt habe, dass es eine Institution – die Soldatentumorhilfe – gibt, die immer ansprechbar ist und wo die „Dunkelheit“ zugreift, wie eine kleine Fackel leuchtet. Ich wünschte mir sehr, dass die vielen Besucher Multiplikatoren wären, die die Kunde von der Existens der STH weitererzählen.