Fasching, die Fünfte Jahreszeit – Seit unzähligen Tagen „arbeiten“ sie an ihren Kostümen, um sich zu verwandeln. Sie warten, ja fiebern auf die Glocken der alten Turmuhr, die um 11:11 Uhr diese verruchte, schöne, tabulose, wundersame und feuchtfröhliche Zeit einläuten. Dann erwacht in ihnen, was Lange schlummert: Der Narr, die Prinzessin, der Pirat, der Zinnsoldat – aber auch der Mörder, der Henker, die Hexe, der Werwolf, der Vampir. Ich war mit ihnen unterwegs, des nachts in einem kleinen Dorf, in dem die Häuser nur rechts und links der Straße standen. Vereinzelt stehen große dunkle Gebäude am Rand, aus denen fröhliche Faschingsmusik und Gelächter dringt. Zu viert gehen wir durch die breite Dorfstraße, die nur spärlich vom Licht der mit Gas gespeisten Laternen ausgeleuchtet werden. Schatten hier und da lassen mir viel Spielraum für meine Fantasie. In dunklen Ecken sehe ich Bewegung: Küssende Paare, halbnackt. Wir gehen weiter. Unsere schwarzen Umhänge flattern im seichten Nachtwind. Langsam erregen wir Aufmerksamkeit. Aufmerksame wache Augen, die sich an unserem Outfit festsaugen und Sekunden später in unserem bleichen Gesicht verweilen. Neugierig kommen sie näher, die Narren, Piraten, die Dirnen, Clowns, Prinzessinnen… es gibt Sekt, Champagner. Angeheizt ist die Stimmung. Wir lachen, singen und tanzen. Manchmal ist es ein Walzer, oft sind es Fantasiebewegungen, die unser Blut noch mehr anheizen. Immer enger, fester werden unsere Bewegungen. Der Körper ist heiß, die Sinne vernebelt, die Fantasie lädt zu einem Flug in die dunkle Begierde ein. Im Schutz der Dunkelheit, an dicke Baumstämme gelehnt nur schemenhaft zu erkennen, nehme ich hektische Bewegungen war, höre den Atem, der stoßweise über die Lippen dringt. Kurze Zeit später sind wir wieder komplett. Am Straßenrand stehen 2 Schuhe mit Hohem Absatz, der eine steht im dreckigem Schnee, der andere liegt auf der Seite und zeigt und die lange Spitze seines Absatzes. Ein bizarres Bild. Ohne uns umzudrehen gehen wir weiter. Die Stimmen, die hinter uns herrufen, verwehen im Wind. Unser Ziel ist die Scheune am Rande des Dorfes. Kaum eine Laterne steht hier. Der aufkommende Wind bauscht unsere schwarzen Umhänge auf. Es ist als wäre der Umhang unser zweiter Schatten. Bald sind wir da. Je näher wir der Scheune kommen, umso angespannter werden wir. In dieser Scheune toben die Grufties, die Gothics, die Hexen und auch die Vampire. Zu viert stoßen wir gleichzeitig die beiden Torflügel auf, die krachend an die Wand schlagen. Stille, die selbst die Musik übertönt. Wir blicken in Augen, die scheu, angstvoll, fröhlich, glänzend, voller Erwartung und Begierde sind. Die Menge auf der Tanzfläche ist ein Knäuel von Fantasiegestalten. Es ist ein Brodeln und ein Kreischen. Lachen dringt an mein Ohr. Es riecht nach Patschuli, Opium und anderen Parfüms und Schweiß. Es ist heiß. Wir greifen unter unsere Umhänge, holen eine kleine metallene schmale Flasche heraus und trinken das selbstgebraute und gemischte „Vampirblut“. Eine Hand, schmal, lange Finger deren Nägel schwarz sind reift nach ihr, will auch von dem wundervollen süßen Saft des „Lebens“. Ich blicke in große dunkle Augen. Volle dunkle Lippen lachen. Ich sehe Ihre weißen Zähne im vollem Kontrast. Die Kleidung frivol: Die Brüste werden kaum gehalten und gebändigt vom BH. Ihre Kleidung, in den Farben der der dunklen Magie hängt in Fetzen herab und die Netzbestrumpften Beine enden in sündigen hohen Schuhen. Ich nahm ein Schluck aus dem metallenen Behältnis – sie nahm ein Schluck, behielten den „Vampirsaft im Mund. Sie sah mich durchdringend an. Ihre beiden Hände packten meinen Kopf und dann presste sie ihre vollen Lippen auf meinen Mund. Sie öffnen sich leicht, so dass sich die heiße Flüssigkeit mit der meinigen vermischte. Die Zungen tanzen und die schärfe des Getränks verursachten ein prickelndes, belebendes Gefühl. Unsere Körper sind sich sehr nah. Ich rieche ihr Parfüm, spüre ihre tastenden Hände, ihre Brüste und ihr Bein, dass sich zwischen den meinen schob. Ich war kurz vorm „Verbrennen“. Es ist eine Hexe! Der Gedanke brachte mich zurück und machte die Sinne klarer. Ich löste mich von ihr. Kurz schaute sie mich an, lachte und sagte: Es stimmt also wirklich, dass die Hexen über die Vampire kaum eine Chance und Macht haben. „Komm“… ich höre die Worte kaum, denn der Lärm, den ich erst jetzt wieder wahrnehme, über tönte jedes Wort. Nur der ausgestreckte Arm, die schmale Hand, die langen schwarzen Nägel sprachen ihre eigene Sprache. Ich fasste zu. Sekunden später hatte uns die brodelnde tanzende Menge verschluckt.
Ein Mythos, nur eine Legende und doch sagt man, dass an Legenden immer etwas Wahres ist. Was ist es nur, dass uns so sehr in den Sog des Geheimnisvollen und Dunklen zieht? Der Gedanke an die Macht, der fast absoluten Freiheit, an das Verruchte, Geile? Klar hat ein Vampir immer Durst. Leider kann der ihn nie löschen. Aber kann sich den Mixt aussuchen: Er geht in die Disco, das Restaurant oder Kneipe und schaut, was die „Opfer“ so trinken. Dann braucht er später nur noch zuzubeißen.
Aber was ist, wenn der Vampir kein Blut sehen kann? So eine Art Blutallergie! Gibts nicht, meint ihr? Folgt dem Link und hört genau zu!