Spät ist es geworden. An den Scheiben trommelt der Regen. Kleine Eiskristalle kratzen am Glas – lasst die Fantasie spielen: könnte es sich so anhören, so als wenn lange Fingernägel über das Glas schrammen? Ich eile zum Fenster, schaue hinaus und sehe nichts als Dunkelheit. Nur hin und wieder spiegeln sich grelle Scheinwerfer auf dem Asphalt. Meine Augen verengen sich zu Schlitzen. Meine Blicke versuchen die Nacht zu durchdringen. Geht da nicht jemand? Wenn mich das Dunkle und die Fantasie nicht narrt – … *lach Keine Gänsehaut will ich Euch servieren. Nur eine kleine Geschichte. Sie stahl sich in meinen Kopf, als ich meine Blicke hob und in die Wolken schaute. Ein Schauder zog sich über meinen Rücken. Kalt ist`s da draußen und dunkel. Aber ich ahne, dass über der Wolkengrenze die Sterne nur so funkeln und ein Stern leuchtet besonders, oder ist er schon verloschen?
Hier ist meine kleine Geschichte zur Nacht:
Es war einmal ein kleiner dunkler Stern. Der stand am Himmel und leuchtete nur so im Geheimen vor sich hin. Niemand konnte ihn sehen. Ihm war langweilig, er war einsam und es war eben dunkel. Kein Lichtstrahl drang zu ihm. Wie sollte ihn jemand finden. Er war traurig. Ab und zu rollte eine Sternenträne aus seinem hübschen Gesicht. Wenn sie auf den Boden fiel, wurden tausende kleine Tropfen, die silbern schimmerten. Doch auch in ihnen spiegelte sich nur die Dunkelheit.
Eines Tages kam ein Zauberer, der nahm den Stern an die Hand und entführte ihn in wundersame Welten. Dort gab es viele Geheimnisse zu ergründen und Abenteuer zu bestehen: Dunkle Mächte, Hexen, Feuer und Licht ließen das Sternenherz schneller schlagen. Da war noch etwas, dass er fühlte. Aus der Tiefe der absoluten Dunkelheit des Alls stieg eine Sehnsucht auf. Er wusste plötzlich, dass er keine Angst haben brauchte. Immer weiter breitete es sich in seinem kleinem Herzen aus. War das die Sehnsucht nach Geborgenheit, nach Zärtlichkeit und Liebe von denen die anderen dunklen Sterne lautlos flüsterten? Der dunkle Stern war überwältigt und sprachlos. Er war so unendlich dankbar, dass er dies alles erleben durfte. Und so begann unendlich hell zu strahlen. Er erstrahlte so sehr, dass er nicht darauf achtete, dass davon sein armes kleines Herz in Flammen geriet. Es war ein so wohliges Gefühl, ein Rausch, dass der kleine dunkle Stern alle Bedenken beiseiteschob und nur noch im Licht sein wollte.
Aber der dunkle Zauber war in Wirklichkeit ein schwarzer Magier, der dem Stern in seinem Strahlen und Licht allein ließ und sich daran erfreute, dass er verbrannte.
Seither ist der dunkle Stern, der so gerne für immer geleuchtet hätte, am Himmel verschwunden.
Vielleicht kommt eines Tages der Zauberer wieder und erweckt ihn erneut zum Leben, denn er hatte versprochen, dass sie sich wiedersehen – aber nicht in welchem Leben