„Sein Wort bannt die Krankheit“
Die Heilungen geschehen weiter – den Gerichtsprozessen und dem Heilverbot zum Trotz
Äußere Gesundung und innere Wandlung
Während dieser Auseinandersetzungen und Kämpfe ging das Wirken Bruno Grönings weiter. So berichtete der Medizin-Fachjournalist Dr. Horst Mann 1957 in einer Artikelserie im Neuen Blatt unter der Überschrift „Sein Wort bannt die Krankheit“ u. a.:
„Am nächsten Morgen fuhr ich von Hameln nach Springe, dem kleinen Städtchen am Deister. Auch hier hatte sich eine Gröning-Gemeinschaft gebildet. Die Heilung einer Reihe von Menschen war der Ausgangspunkt dafür gewesen. Und auch hier erlebte ich es, wie schon vorher in verschiedenen Ortschaften Schleswig-Holsteins, in Augsburg, Hameln, Wien, Plochingen und anderen Städten: Menschen standen auf und berichteten mir von ihren Krankheiten. Sie nannten mir ihre Ärzte, die sie behandelt hatten. Sie erzählten von ihrer Gesundung, die sie Gröning verdankten. Und immer waren sie bereit, die Hand zu erheben und diese Aussage unter Eid zu erhärten.
‚Mir wurden bereits als Baby beide Beine im Hüftgelenk ausgekugelt‘, erzählte die fünfzigjährige Julie Prohnert aus Hannover. ‚Später konnte ich nur an Krücken gehen. Der Arzt konnte mein Leiden nur lindern. Als ich einen Vortrag von Herrn Gröning hörte, spürte ich eine starke Reaktion. Mein Rücken, der bereits völlig verkrümmt war, wurde wieder gerade. Ich konnte wieder gehen. Ich habe keine Rückschläge mehr gehabt …‘
‚Ich hatte Gelenkrheumatismus und wurde laufend von Ausschlägen und Abzessen gequält. Herr Gröning hat mich davon befreit‘, sagte Wilhelm Gabbert aus Hameln.
‚Mein Gallenleiden konnte nur noch durch Morphium erträglich gemacht werden‘, berichtete Kurt Severit aus Evestorf. ‚Ich danke es Bruno Gröning, dass er mich von diesem Leiden befreite.‘
‚Ich hatte hochgradig Zucker‘, berichtete Robert Thies aus Springe. ‚Noch bedrohlicher war aber eine Herzmuskelschwäche. Beide Leiden machen mir heute nicht mehr zu schaffen. Dafür danke ich Herrn Gröning.‘
Diese Reihe ließe sich fortführen. Es waren Menschen jeden Alters, die mir berichteten. Männer, Frauen und Kinder. Viele Krankheiten wurden aufgezählt, vom Kopfschmerz angefangen, über Nervenentzündungen, Ischias, Nieren- und Gallenleiden, bis zu Herzstörungen und Lähmungserscheinungen.
Aber da war noch etwas anderes, was mich tief berührte. Freimütig erzählten viele hier vor allen Zuhörern, dass sie durch Gröning eine innere Wandlung erfahren hätten. Das Jagen nach Erfolg und die egoistische Einstellung seien einer inneren Ruhe und Gelassenheit und gemeinschaftlichem Denken gewichen.“
Das eigene Vertrauen macht den Heilerfolg bei jedem Menschen möglich
Dr. Horst Mann weiter: „Bei all diesen Gesprächen mit Menschen, die sich durch Bruno Gröning geheilt fühlten, wurde eine Frage in mir immer stärker: War der Heilerfolg bei jedem Menschen – oder viel kühner noch – bei jeder Krankheit möglich? Wo lagen die Grenzen der Kraft, die von Gröning ausging? Gab es hier nicht Gefahren? […]
Bei meinem letzten Besuch stellte ich ihm diese Frage. ‚Ich kann und will keinen Menschen zwingen‘, antwortete er mir. ‚Wenn jemand sich verschließt und nicht die Bereitwilligkeit in sich trägt, die Kraft zur Ordnung zu entfalten, dann fehlt auch mir die Bereitschaft zum Eingreifen. Diesen Menschen fordere ich nur auf, den Riegel des Bösen aufzusprengen, der das Heil verhindert.‘
Ich hatte noch eine Frage: ‚Jede Krankheit ist verschieden gefährlich‘, sagte ich. ‚Angenommen, ein Schwerkranker, von mehreren Ärzten aufgegeben, lässt Sie durch einen Arzt, der noch um seinen Patienten kämpft, rufen. Werden Sie helfen können?‘
‚Ja‘, sagte Gröning. Er sagte es ohne zu zögern. ‚Wenn der Kranke daran glaubt und der Arzt seinem Weg vertraut, wird der Erfolg nicht ausbleiben. Das gemeinsame Vertrauen wird in dem Kranken ungeahnte Kräfte entwickeln. Häufig kam der Erfolg gerade da am schnellsten, wo der kranke Mensch voller Verzweiflung nach dem letzten Strohhalm griff.‘“
Quelle:Freundeskreis Bruno Gröning