Es wird zugegeben, dass man dann auch mit „relativ niedrigen Seelen“ in Kontakt kommen kann oder mit Kräften, die einen „gegebenenfalls an der Nase herumführen“.
Hier setzen dann auch die Kritiker an, die z. B. vor dem Pendeln als „okkulte Praktik“ warnen und vermuten, dass dämonische Kräfte am Werk sind. Als Beweis wird von Seiten der Kritiker auch die mögliche Wirkungslosigkeit des Pendels angeführt, wenn jemand gedanklich dagegen angeht. Bei einem solchen Kräftemessen mit geistigen Energien ist allerdings nicht beweisbar, wer oder was auf jeder der beiden möglichen Seiten dahinter steckt.
An der Bibel orientierte Gruppen rechnen das Pendeln meist zu „Wahrsagerei, geheimen Künsten oder Zauberei“ hinzu, die dem „Herrn ein Gräuel“ sind (5. Mose 18, 10-12).
Doch selbst wenn diese Bibelstelle vielleicht kein Gotteswort ist, sondern eine Fälschung von Priestern, die mit den dort genannten Kulten konkurrieren, so ist die Pendelkunst dennoch zwiespältig. Und wer als Christ nach den Geboten des Jesus von Nazareth leben will, für den ist es auch keine gute Methode, die ihm seinem Ziel näher bringt. Denn er erhält am ehesten Antworten auf seine Fragen, indem er sich an die Gebote hält und sich prüft, ob seine Motivation für ein bestimmtes Tun oder Unterlassen selbstlos oder ich-bezogen oder gar feindselig ist. Je selbstloser er mit der Zeit wird, je mehr erweitert sich auf diese Weise auch sein Bewusstsein, und er schaut in bestimmten Situationen leichter auf den Grund der Dinge. Auch kann er im Einzelfall Christus als den „Inneren Ratgeber“ im Gebet um Hilfe bitten. Die Impulse, die er daraufhin erhält, ermöglichen ihm Entscheidungen und Antworten, die er mit seinem augenblicklichen Bewusstsein durchdringen bzw. verstehen kann. Und er reagiert schließlich mit eigenverantwortlichen Entscheidungen, nicht mit fremdbestimmten oder eventuell unterbewussten, die ihm unter Umständen durch ein Pendel vorgegeben werden. Dadurch reift er auch in seinem Verantwortungsbewusstsein, und er kann von Gott seinen eigenen Entscheidungen und Antworten entsprechend geführt werden.
Zudem ist die Christuskraft in jeder Seele viel stärker als jedes negative Kraftfeld. So kann vieles ohne großes Aufhebens neutralisiert werden, wenn der Mensch lernt, nach den Geboten Gottes zu leben, gute Gedanken und Empfindungen zu haben und sich selbst auf die Schliche zu kommen, weshalb ihm dies oft nicht gelingt. Auf diesem Inneren Weg zurück zu Gott, auf dem er sein Fehlverhalten Schritt für Schritt erkennt und bereinigt, wird er dann allmählich sensibler und weiß, was zu tun ist, ohne dass er dazu eines äußeren Hilfsmittels bedarf. Schließlich kann er auch den jeweiligen Tag als „Freund“ betrachten und darauf achten, wie ihm manche Ereignisse des Tages, die ihm begegnen, evtl. Hilfen für seine Entscheidungen geben. Wer schließlich „geistig rein“ geworden ist, der braucht ohnehin kein Pendel, um Antwort auf eine bestimmte Frage zu bekommen. Folglich ist die Bedingung einer „geistigen Reinheit“ des Pendlers ein Selbstwiderspruch, und die Pendelnden sind in der Regel ein großes Stück von einer geistigen Reinheit entfernt.
Sie stehen dann auch in der Gefahr, sich vielfach Kräften auszuliefern, die sie nicht kennen und von denen sie nicht wissen können, ob sie aus der eigenen Seele kommen oder von außen. Und wer vermag dies schon immer richtig einzuschätzen? Selbst manche Pendel-Praktiker warnen deshalb vor möglichen gesundheitlichen Gefährdungen im seelischen bzw. körperlichen Bereich. Hat der Pendelnde z. B. ungewollt Kontakt mit erdgebundenen Seelen aufgenommen oder mit Seelen aus bestimmten jenseitigen Ebenen, dann zehren diese auch von der Energie des Menschen, was wiederum negative Folgen nach sich ziehen kann. Anstatt mit dem Pendel zu experimentieren ist es auf jeden Fall sinnvoller, seine eigenen Gedanken in den Griff zu bekommen, da diese – richtig und gut angewandt – ein riesiges und meist ungenutztes Kraftpotenzial beinhalten. (Theologe Dieter Potzel)
Abhängigkeit durch Pendeln:
Ein Befürworter des Pendelns schildert folgenden „Erfolgsbericht“ aus dem Alltag: Ein Schüler im Gymnasium stand vor der Wahl seiner beiden Leistungskursfächer, und er schwankte zwischen Mathematik, Physik und Deutsch. Das Pendel ermittelte aber Geschichte, obwohl sonst nichts dafür sprach. Der Schüler zögerte und entschied sich schließlich für Geschichte. Einem Kritiker können sich an dieser Stelle des Berichts bereits die Haare sträuben. Denn wohin kann ein solches Verhalten den Jugendlichen in Zukunft führen? Bedingt durch eine neu eingesetzte Lehrkraft, so die Fortsetzung des Berichts, hatte der Schüler später sehr viel Freude im Geschichts-Leistungskurs, und er erreichte dort sehr gute Noten.
Auch bei der späteren Berufs- oder Partnerwahl nehmen viele die Hilfe des Pendels in Anspruch, und auf einem Pendel-Diagramm findet man dafür zahlreiche Wahlmöglichkeiten.
Pendel-Aussteiger berichten allerdings, wie sie sich durch das Pendeln in schwerwiegende Abhängigkeit begeben hatten und sich kaum mehr trauten, irgendeine Entscheidung ohne das Pendel zu treffen. „Ich fürchtete den Einfluss von Störfeldern in meiner Wohnung und an meinem Arbeitsplatz und wollte alle Räume auspendeln, in denen ich mich länger aufhielt“, sagte ein Ex-Pendler. Und ein anderer: „Ich wollte keine Verantwortung übernehmen und war froh, dass das Pendel alles Wesentliche für mich entschied“. Nur – wer trägt die Verantwortung, wenn man die ausgependelte „Entscheidung“ später bereut? Und von wem hat man sich abhängig gemacht?
Von denen, die mit den „Geistern“ spielten:
Um das Prinzip des Pendels zu erklären, machte ein Pädagoge mit seinen Schülern ein einfaches Experiment, das zu einem Aha-Erlebnis führt: Das Pendel tat, was die Teilnehmer am Experiment gedanklich wollten, obwohl sie versicherten, die Hand ruhig gehalten zu haben. Der Pädagoge erklärte, dass die eigenen Gedanken und Gefühle unbewusst feine Bewegungen der Finger auslösen.
Doch alles wird auf diese Weise nicht erklärt. Kennt das Unterbewusstsein z. B. auch Krankheitsursachen bei anderen Menschen, mögliche medizinische Anwendungsmöglichkeiten oder so genannte „geo-biologische Störfelder“? Weiß es, ob ein Vermisster ermordet wurde und wer der Mörder ist? Denn auch zur Verbrechensaufklärung wurde das Pendel schon eingesetzt, z. B. durch die beiden bekannten Priester Abbé Mermet und Professor Mohlberg. Und können auch andere Kräfte auf das Pendel einwirken als das eigene Unterbewusstsein? Schon mancher Zauberlehrling kam von den Kräften des Pendels nicht mehr los.