Während sich der Druck von Seiten der Öffentlichkeit verschärft und die kapriziösen Dorfbewohner beharrlich schweigen, begibt sich Dupin auf die Suche nach dem Mordmotiv – und kommt im Dickicht der bretonischen Verhältnisse einem spektakulären Geheimnis auf die Spur …Ein Kommissar von Maigret-Kaliber; ein Kriminalroman voller überraschender Wendungen, hochspannend, feinsinnig und klug. Durchzogen von hintergründigem Humor und dabei atmosphärisch so eindrücklich, dass man als Leser sofort selbst durch die engen Gassen des Dorfes flanieren, die Atlantikluft riechen und über die bretonischen Eigenarten schmunzeln möchte. Eine Krimisternstunde – nicht nur für Frankreichfans!»›Bretonische Verhältnisse‹ ist ungewöhnlich spannend, voller Atmosphäre, mit einem grundsympathischen Ermittler, dessen Ecken und Kanten den Leser sofort für ihn einnehmen.« (Tilman Spreckelsen, Redakteur der FAZ)»Ich habe die Bretagne, wie ich sie kenne und liebe, darin wiedergefunden. Einen nächsten Band würde ich mir sofort kaufen.« (Andreas Eschbach)
über den Autor:
Das Interessante ist: Der Autor, Jean-Luc Bannalec, ist ein völlig unbeschriebenes Blatt. Er ist laut Klappentext ein Deutsch-Franzose, wurde 1967 in Brest geboren und arbeitet und lebt mit seiner Familie in beiden Ländern. Ungewöhnlicher schon, dass man nirgendwo erfährt, was Herr Bannalec bisher in seinem Leben so gemacht hat und welcher schöne Beruf ihm die Zeit erlaubt, zwischen den Welten hin- und herzupendeln.
Schaut man sich mit diesem Wissen die „Bretonischen Verhältnisse“ noch einmal genauer an, findet man eine Reihe von Hinweisen. Nicht nur die Initialen stimmen. Bong wurde 1966 geboren, Bannalec laut Klappentext 1967. Bannalecs Mutter soll „Rheinländerin“ sein; Bong stammt aus Bad Godesberg. Kommissar Dupin hat ein ungewöhnliches Faible für Pinguine und verabredet ein Rendez-vous im „Océanopolis“ in Brest. Jörg Bong hat einmal auf die Frage, welchen anderen Beruf er hätte wählen können, geantwortet: „Evolutionsbiologe“. Und überhaupt die an jeder Ecke herumliegenden Fischernetze, seit jeher Verlagslogo des Frankfurter Hauses. Indizien, klar, aber „der kleinste Umstand“ kann ja laut Kommissar Dupin von Belang sein.
Wenn es stimmt, dass Jörg Bong Jean-Luc Bannalec ist, erklärt sich auch, warum überhaupt ein Pseudonym gewählt wurde. Denn dass Bong, einer der renommiertesten Literaturverleger Deutschlands, Mitherausgeber der „Neuen Rundschau“, der Autoren wie J.M. Coetzee, Marlene Streeruwitz, Michael Lentz oder Ulrich Peltzer verlegt, nebenbei als Bestsellerautor zu reüssieren versucht, wirft auf die Lage des Literaturbetriebs ein grelles Licht.
In einem Interview hat Bong jüngst erklärt, die Aufgabe des Verlegers sei es, „Räume für Bücher und Autoren jenseits des Ökonomischen“ zu sichern. Das klingt aus dem Mund des Verfassers von seichten Krimis auf einmal ziemlich pharisäerhaft.
Der Literaturagent Matthias Landwehr, der Bannalec vertritt, sagt, als er mit dem Namen Jörg Bong konfrontiert wird, er könne „zur Identität des Autors leider keine Angabe machen“. Auch der Verlag kenne diese nicht, so Landwehr. Man könne aber „gerne nach Herzenslust spekulieren und insinuieren“.
Ein Dementi klingt anders, zumal die Presseleiterin von Kiepenheuer sagt, dass Verleger Helge Malchow und die zuständige Lektorin natürlich wüssten, um wen es sich handelt (anders ist das ja auch bei einem so wichtigen Titel kaum vorstellbar). Auch Malchow dementiert auf Anfrage von „Welt Online“ den Verdacht nicht; aber ein Pseudonym sei eben deswegen eines, weil man es nicht lüfte. Jörg Bong selbst hat bisher noch nicht geantwortet.
Rezension:
… habe ich von diesem Buch, nach all den hochfliegenden Kritiken.
Der Schauplatz Bretagne zog mich an, ich kenne den Landstrich von zahlreichen Reisen.
Was in dem Buch geboten wird, ist jedoch enttäuschend. Landschafts-, und Ortsbeschreibungen lesen sich wie aus dem Reiseführer. Die Bemerkungen, wie ach so skurril die Bretonen angeblich sind, werden durch ständige Wiederholungen nicht stichhaltiger. Ich jedenfalls habe die Bretonen vollkommen anders kennengelernt. Von wegen wortkarge Grantler.
Die Story liest sich zäh, man hat Mühe, überhaupt bei der Stange zu bleiben. Auch die Figuren können nicht überzeugen. Der als Mensch mit „Ecken und Kanten“ gepriesene Kommissar bleibt blass und eindimensional – die Unfähigkeit mit Kollegen klar zu kommen, ist m.E. nach kein Charakterzug.
Auch die anderen Figuren bleiben schattenhaft, ohne Tiefgang. Da sie in Massen auftreten, verschwimmen sie oft miteinander, so dass man durchaus mal nachschlagen muss, wer denn nun wer sein soll.
Auch die Sprache des Autors nimmt mich nicht für sich ein. Das Buch ist auf einem sehr einfachen, sprachlichen Niveau gehalten, zum Teil stakkatohaft, wie es momentan wohl Mode sein soll im literarischen Betrieb. Ich jedoch bevorzuge es, wenn ein Autor seinen eigenen Stil entwickelt (möglichst v o r der ersten Veröffentlichung), anstatt sich auf zur Genüge ausgelatschten Pfaden zu bewegen.
Wiederholungsfehler fallen auf, insbesondere des Wörtchens „ganz“. Der Satzbau ist häufig merkwürdig verdreht, was beim Lesen äußerst unangenehm auffällt. Die zahlreichen wörtlichen Reden sind umständlich, zum großen Teil schlichtweg unbeholfen ausgearbeitet. Ob der Autor sein Manuskript einmal Korrektur gelesen hat? Wenn derart gravierende Unstimmigkeiten schon ihm selbst nicht aufgefallen sind – im Lektorat hätte es jemand bemerken müssen.
Mein Fazit: Viel Lärm um nichts.
Wie es dieses Buch geschafft hat, einen derartigen „Hype“ zu verursachen, ist mir nicht klar. Eher neige ich der Meinung zu, die bereits geäußert wurde, dass es sich bei diesem „Werk“ um einen Marketinggag handelt. Einen zweiten Fall dieses Kommissars werde ich mir sicherlich nicht antun.
geschrieben von: Rosa Alba
und
Mein Eindruck:
Bereits der Einstieg in den Roman ist sehr gelungen, die Umgebung, das raue Klima, die ‚bretonischen Verhältnisse‘ werden authentisch und atmosphärisch beschrieben. Obwohl ich als große Frankreich-Liebhaberin noch nie in der Bretagne war, konnte ich mir bei der Lektüre alles so genau vorstellen, als wäre ich selbst vor Ort. Neben der stimmungsvollen Beschreibung der Landschaft haben mir besonders gut die überzeugende Charakterisierung der Protagonisten und der flüssige Schreibstil gefallen. Auch der Kriminalfall an sich ist spannend und sehr gut ausgearbeitet, ist komplex, ohne übertrieben konstruiert zu wirken. Nebenbei erhält man Einblicke in die Mentalität der Bretonen, in Klima und Landschaft, in Kultur und Traditionen.
Mein Resümee:
Clever erzählt, komplex, spannend und mit vielen überraschenden Wendungen. ‚Bretonische Verhältnisse‘ macht Lust auf die Bretagne und auf weitere Romane des Autors.
geschrieben von: sabatayn76
eine letzte Rezension:
Wer sind die Toten am Strand?
Zehn Seemeilen vor Concarneau: Die sagenumwobenen Glénan-Inseln wirken mit ihrem weißen Sand und kristallklaren Wasser wie ein karibisches Paradies – bis eines schönen Maitages drei Leichen angespült werden. Wer sind die Toten am Strand? Wurden sie Opfer des heftigen nächtlichen Unwetters? Alles deutet auf Tod durch Ertrinken hin. Doch als sich herausstellt, dass einer der Toten ein windiger Unternehmer mit politischem Einfluss, der andere ein selbstherrlicher Segler mit jeder Menge Feinden war, ahnt Kommissar Dupin nichts Gutes. War der vermeintliche Unfall auf offener See in Wahrheit ein kaltblütiger Mord? Wer ist der dritte Tote, und was verbindet die drei Männer?
Während bereits der nächste Sturm aufzieht, begegnet Kommissar Dupin modernen Schatzsuchern, militanten Meeresbiologen, attraktiven Taucherinnen und unheimlichen Gestalten aus der überreichen Fabelwelt der Bretonen. Die Ermittlungen führen ihn tief in ein gefährliches Labyrinth von Verstrickungen, die Ereignisse spitzen sich zu – und am Ende ist die Wahrheit, wie so oft im Leben, kompliziert.
„Ein Muss für Bretagne-Urlauber, Spannung und Prickeln, gepaart mit Austern, traditionellen Dorffesten und schwer auszusprechenden bretonischen Namen und Eigenheiten“, meinte WDR 5 über „Bretonische Verhältnisse“. Dem kann ich mich im Übrigen nur anschließen.
geschrieben von: Joschne