Mit sieben Jahren ist es schwer zu verstehen, warum der Vater im Gefängnis sitzt und die Mutter im Haus heimlich Flugblätter druckt. Aber Laura versteht. Auch, als sie nicht mehr in die Schule gehen soll, wegen der unangenehmen Fragen dort. Auch, als sie im Kofferraum eines Wagens zu ihren Großeltern gefahren wird. Und sie weiß, wie man auf der Straße Verfolger erkennt und warum sie unter falschem Namen lebt. Es sind die Jahre der Militärdiktatur in Argentinien. Die Montoneros, eine bewaffnete Widerstandsbewegung, der Lauras Eltern angehören, haben in dem heruntergekommenen Haus am Rande von La Plata eine geheime Druckerpresse eingerichtet. Nach außen rechtfertigt eine Kaninchenzucht die politischen Umtriebe der Bewegung. Ebenso beschützend wie bedrohlich, wird das Kaninchenhaus zum Unterschlupf für das jäh der Normalität entrissene Kind, das mit banger Faszination die Welt der Erwachsenen betritt. Aus der berührenden Sicht eines siebenjährigen Mädchens erzählt die argentinische Autorin Laura Alcoba von einer Kindheit, die zugleich Schrecken und Zauber birgt.
Über die Autorin:
Laura Alcoba ist 1968 in La Plata geboren. Aus politischen Gründen ist sie 1979 nach Frankreich gezogen, wo sie Literatur an der „Ecole Normale Supérieure“ studierte, ihr Studienschwerpunkt war das spanische Goldene Jahrhundert. Zur Zeit unterrichtet sie an der Universität von Paris und arbeitet als Übersetzerin.
Rezension:
Mitte der siebziger Jahre in Argentinien: Eine Militärregierung unterdrückt das Land und terrorisiert die Bürger. Eine bewaffnete Untergrundbewegung, die Montoneros, versuchen mit Flugblättern und Anschlägen die Bevölkerung zu bekehren. Doch nach und nach verschwinden immer mehr Mitglieder der Montoneros und tauchen nicht wieder auf. In dieser Zeit der Angst und Ungewissheit wächst die kleine siebenjährige Laura, Tochter zweier Montoneros, auf.
Der Roman schildert dabei das Leben aus Sicht der kleine Laura. In kleinen Episoden erzählt sie von sich. Wie sie, z.B. unter einer Decke versteckt zu ihren Großeltern fahren muss, oder wieder einmal neue Papiere bekommt und niemanden ihren wahren Namen verraten darf. Als dies bedrückt sie, auch weil sie keine anderen Kinder zum Spielen hat. Zu groß ist die Gefahr, etwas wichtiges aus zu plaudern.
Die Angst und Unsicherheit des Mädchens wird zwar beschrieben und Laura Alcoba kann wirklich gut erzählen, doch bekommt man beim Lesen das Gefühl, dass etwas fehlt. Die kleinen Episoden sind ganz gut, doch bleiben sie Episoden. Hier versagt Alcoba. Sie schafft es nicht, alles in einen Gesamtzusammenhang zu bringen. Dafür ist der Roman einfach zu kurz. Alles wirkt irgendwie skizzenhaft, zerstückelt. Auch ist der historische Hintergrund etwas schwer zu verstehen, wenn man sich in der südamerikanischen Geschichte und speziell der argentinischen Geschichte der siebziger Jahre nicht auskennt. Ein kurzer Abriss als Vor- oder Nachwort wäre sicherlich hilfreicher gewesen.
So wirkt das Buch gut gemeint, aber nicht richtig durchdacht. (gefunden bei Amazon)