Endlich kann er seinen langgehegten Traum wahrmachen: Mit seinem Nachbarn Charles will er in aller Heimlichkeit die Tour de France mit dem Auto nachfahren.Dummerweise bekommt Georges Enkelin Adèle kurz vor der Abfahrt Wind vom Vorhaben der Ausreißer. Sie verspricht das Geheimnis zu bewahren.Handys sind Georges eigentlich zuwider, doch mit der Zeit lernt er sogar die typische SMS-Sprache und genießt es, sich mit Adèle auszutauschen. Er schreibt ihr vom Picknick mit Cidre, vom Besuch am Meer, von ausgelassenen Abenden in der Crêperie. Georges nimmt sie mit auf seine Tour und Adèle beginnt ihren Großvater mit völlig anderen Augen zu sehen.
Rezension:
Caroline Vermalle hat eine Geschichte geschrieben, die auf den ersten Blick leicht wie ein Schmetterling vor der Nase des Lesers tanzt. Die Struktur der einzelnen Sätze ist einfach und bedingt durch die Satzlänge stellt sich schnell ein guter Lesefluss ein. Beschreibungen der Umgebung erfolgen nur sehr sparsam und wirken eher wie Bleistiftzeichnungen. Die Protagonisten werden nicht eindringlich, aber sehr liebevoll und behutsam dargestellt.
Diese Dinge, die von einigen Kritikern vielleicht als Oberflächlichkeit angesehen werden, gehören für mich zu einer gewissen Taktik. Die Leichtigkeit legt sich über die ernsten Themen, über die folgenreichen Gedanken der Figuren und führt dazu, dass das Herz des Lesers immer leicht bleibt. Die Gedanken von Georges, Charles und Adèle berühren in jeder Sekunde und sind der Kern der Handlung. Es ist eigentlich völlig egal wie die einzelnen Orte auf der Etappe aussehen oder welche Sehenswürdigkeiten betrachtet werden. Ebenso ist es unwichtig in welchen Hotels die beiden Männer übernachten. Wichtig ist allein was in ihren Herzen und Köpfen vorgeht. Und genau das kann Vermalle wunderbar in klare Wörter kleiden, die in berührende Lebensweisheiten münden. Zudem gibt sie der Geschichte immer wieder sehr natürliche und nachvollziehbare Wendungen, die den Leser mitreißen.
Vermalle hat mit diesem Buch leider eine gute und lustige Idee unglaublich langweilig und melodramatisch in den Sand gesetzt. Seitenlange Erkärungen wie man SMS schreibt, noch dazu in Teenie-Sprache, welche dann aber bei dem eh schon sehr dürftigen Buch (242 Seiten) nochmals „übersetzt“ werden, da wahrscheinlich nicht jeder Leser diese Sprache versteht, lassen einen genauso den Kopf schütteln, wie der Gesamteindruck an sich. Damit wurden im Prinzip die ohnehin sehr dürftigen Lücken gefüllt. Wozu eine Ente (Renault 2 CV) am Cover und an jedem Kapitalanfang abgebildet ist, frage ich mich ebenso, denn Charles und Georges gehen mit einem nigelnagel neuen Renault Scénic auf die Reise. Vermalle hat jegliche Beschreibungen der Ortschaften ausgelassen; jedes Dorf/Stadt hat gerade einmal 3 Seiten zur Verfügung. Adéle ist in meinem Augen egoistisch und großkotzig; die Reue kommt zu spät. 10 Jahre kann man nicht in einem Monat aufholen, so sehr man sich das noch wünscht. Ob man Tochter Francoise versteht, darf jeder Leser für sich selbst entscheiden. Das abrupte Ende ist nicht nachvollziehbar und zeugt von Vermalles Unfähigkeit. Die negative Kritik in Frankreich ist hier absolut nachvollziehbar. Warum ausgerechnet dieses Buch in Deutsch übersetzt wurde, blieb mir 242 Seiten lang ein Rätsel! Schade!
über die Autorin:
Von der Schriftstellerin Caroline Vermalle findet man leider nichts in deutscher Sprache verfasst.
und
Von der Übersetzerin Karin Meddekis ist nur zu lesen: „… hat sich als Übersetzerin aus dem Französischen und Englischen, vor allem von Spannungsliteratur (u.a. Glenn Made, Greg Iles, James Patterson, Rogelio J. Piniero) einen Namen gemacht.