Ja es hat schon was, in einem Schloss und dazu auch noch im Schlosskeller eine Buchlesung zu „zelebrieren“. Ich war damals noch ein Lehrling – eigentlich bin ich es noch immer. Niemand hatte mir damals gesagt, wie man eine Buchlesung gestaltet, außer: Dr. Axel Turra. Ich glaube er war u.a. Dr. der Philosophie. Er pfiff auf Etikette und Honorar und sagte mir: „… Komm ich zeige dir, wie man das so macht … „
Wir hatten so manche Abende bei einem guten Wein, manchmal auch bei einem sehr altem Whisky zusammengesessen und haben über die Literatur von „damals“ und „heute“ gesprochen, diskutiert und manchmal wurde auch mein „Erstlingswerk“ nach den strengen eigenen Ansichten eines Philosophen „zerpflückt“.
Wenn die Nacht hereinbricht, die Last des Tages von mir abfällt, mache ich es mir gemütlich bei einem purpurnen trocken Wein – dann kommen die Erinnerungen an diese wundervollen Abende zurück. Leider verloren wir uns aus den Augen – zu gerne hätte ich die eine oder andere abendliche Stunde mit ihm in diesem kleinen Zimmer verbracht, umgeben von den vielen Büchern, mich mit seinen Ideen auseinander gesetzt, gelauscht und gelernt.
Damals in in diesem Schloss zu Gräfenhain „zelebrierte“ er den Gästen eine Buchlesung – er las aus meinem Buch und verzauberte und bannte die Zuhörer. Stimmgewaltige Echos brachen sich in den Gewölben. Die Zeit, sie verging, man merkte es kaum. Ich war ein gelehriger Schüler, beeindruckt von dem was ich sah, vernahm und verstand.
Nicht immer habe ich Bilder bzw. Fotos von meinen Veranstaltungen – diesen Zeitungsabschnitt fand ich in einem Karton zwischen Büchern, Notizen und Staub – er gehört einfach hierher.